Fließwasserretter bei der Ausbildung
ORF
ORF
Chronik

Berufsfeuerwehr setzt auf „Fließwasserretter“

Die Berufsfeuerwehr Salzburg setzt bei Unfällen auf der Salzach und Saalach im Stadtgebiet nun zusätzlich zu den bewährten Motorbooten auf eigens ausgebildete „Fließwasserretter“. Damit will man noch schneller bei Verunglückten sein, weil es in eiskalten Flüssen bei Rettungen um wenige Minuten geht.

Zehn bis 15 Mal pro Jahr rettet die Berufsfeuerwehr Menschen aus den Flüssen der Landeshauptstadt. Allein zwölf Salzach-Flusskilometer liegen im Stadtgebiet. Das ist jedes Mal ein Kampf gegen die Zeit, da die Wassertemperaturen nie mehr als elf Grad betragen und dabei rasch Unterkühlung droht, schildert Branddirektor Reinhold Ortler.

„Wir haben es mit sehr steilen Uferböschungen zu tun, aber wir haben nur wenige Stellen, die geeignet sind um das Boot zu Wasser zu bringen. Wir reden da von zwei bis drei Minuten, die uns da letztlich helfen können. Wir haben uns das bei der Berufsfeuerwehr in Innsbruck und Graz angeschaut und uns dieses Wissen von einem Spezialisten aus den USA angeeignet. Das wollen wir jetzt multiplizieren und an unsere 18 Feuerwehrtaucher weitergeben“, sagt Ortler.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Fließwasserretter bei der Ausbildung
ORF
Fließwasserretter bei der Ausbildung bergen Figuranten aus dem Fluss
Fließwasserretter bei der Ausbildung
ORF
Fließwasserretter nähert sich schwimmend ins Wasser gestürzter Person
Fließwasserretter bei der Ausbildung
ORF
Fließwasserretter nimmt ins Wasser gestürzte Person mit Rettungsgriff auf
Fließwasserretter bei der Ausbildung
ORF
Der zweite Fließwasserretter sichert Retter und Opfer und zieht beide an Land
Motorboot der Berufsfeuerwehr auf der Salzach
ORF
Motorboot der Berufsfeuerwehr wendet auf der Salzach
Müllnersteg und Christuskirche vom Motorboot der Berufsfeuerwehr auf der Salzach gesehen
Emanuel Fürst
Müllnersteg und Christuskirche vom Motorboot der Berufsfeuerwehr auf der Salzach gesehen
Feingoldsteg, Amadeus-Bootsanlagestelle und Festung vom Motorboot der Berufsfeuerwehr auf der Salzach gesehen
Emanuel Fürst
Feingoldsteg, Amadeus-Bootsanlagestelle und Festung vom Motorboot der Berufsfeuerwehr auf der Salzach gesehen

Unterkühlung ist größte Gefahr bei Wasserunfällen

Die Fließwasserretter rücken in Neoprenanzügen und Schutzhelmen, mit beliebigen Fahrzeugen, in Zweierteams künftig direkt zur Unfallstelle aus, erklärt Wasserdienst-Ausbildner Wolfgang Lackner von der Berufsfeuerwehr. „Als Retter ist es wichtig, dass man genau schaut, wo die Person treibt. Ist sie bewusstlos, bewegt sie sich noch? Dann ist auch wichtig, dass man die Strömungsgeschwindigkeit beachtet und den richtigen Moment erkennt, um auch zu der Person zu gelangen“, sagt Lackner. Retter und Geretteter werden dann gemeinsam mit der Sicherheitsleine aus dem Fluss gezogen – oft noch bevor ein Rettungsboot eingetroffen ist.

Die durch Schotterumlagerungen der Salzburg AG entstandenen, veränderten Böschungen locken vor allem an warmen Tagen zahlreiche Salzburger zum Sonnenbaden oder Feiern an den Fluss. „Die Salzach hat sich damit geändert. Wir trainieren jetzt Fließwasserretter, damit wir auch eine schnellere Einsatzvariante ohne Boot haben“, ergänzt Wasserdienst-Ausbildner Roland Hörzing von der Berufsfeuerwehr.

„Statt waghalsiger Rettungsversuche besser Hilfe holen“

Fällt jemand in die Salzach, raten die Einsatztaucher der Berufsfeuerwehr von couragierten Rettungsversuchen durch Laien ab: „Ich würde keinem empfehlen, dass er einfach so in die Salzach hüpft. Da geht es um die Temperatur. Der Körper kühlt extrem schnell aus und die Kraft lässt rasch nach“, sagt Lackner. Wichtiger sei es, sofort etwa per Handy Hilfe zu rufen, die ins Wasser gestürzte Person keine Sekunde aus den Augen zu lassen und den Kontakt zu den Einsatzkräften zu halten, um diese schnellstmöglich zur richtigen Stelle im Fluss zu lotsen.

Fließwasserretter verfügen schließlich über sechs Millimeter dicke Neoprenschutzanzüge gegen das eiskalte Wasser, Helme und sehr gute Schwimmfähigkeiten. Sie werden zudem vom Ufer aus per Leine gesichert und dann gemeinsam mit der geretteten Person an Land gezogen, sagt Lackner. Mit der neuen Ausbildung könne man nun auch Kräfte dorthin entsenden, wo Boote nicht eingesetzt werden können, sagt Branddirektor Ortler und erinnert an die Überflutung der Halleiner Innenstadt (Tennengau) durch den Kothbach im Vorjahr.

Berufsfeuerwehr setzt auf Fließwasserretter