ORF bei den Salzburger Festspielen
ORF.at/Georg Hummer
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Kultur

Festspiele: Regisseure kritisieren Sponsoren

Heftige Kritik an einem Sponsor der Salzburger Festspiele kommt nun von einem Schweizer Regieteam. Konkret fordern die beiden Festspielregisseure, dass die Festspiele die Sponsoring-Kooperation mit dem Schweizer Bergbaukonzern Solway beenden.

Hintergrund für die Forderung ist die angebliche Kreml-Nähe des Unternehmens sowie Menschenrechtsverstöße, Umweltverschmutzung und Bestechung. Yana Ross und Lukas Bärfuss sind sind beauftragt, bei den diesjährigen Festspielen eine Neufassung von Arthur Schnitzlers "Reigen“ auf die Bühne zu bringen. Im Zuge ihres Engagements haben sich die beiden mit den Sponsoren der Festspiele auseinandergesetzt, speziell mit dem Schweizer Bergbaukonzern Solway.

In dem Schreiben der beiden Künstler ist von „toxischem Sponsoring“ die Rede. Weiters heißt es: "Seit 2017 ist Solway Sponsor der Salzburger Festspiele. Sowohl die Festspiele wie Solway werben an prominenter Stelle mit ihrem Engagement und setzen es in den Zusammenhangmit einer Politik der „Bildung“ und der „Nachhaltigkeit“.

Menschenrechtsverletzungen und Kreml-Nähe

Der Konzern betreibt unter anderem eine Nickelmine in Guatemala und ist dort vom Höchstgericht wegen der Verletzung der Rechte der indigenen Bevölkerung eigentlich zur Stilllegung der Mine verurteilt worden.

Laut Medienberichten der New York Times, The Guardian und der Süddeutschen Zeitung läuft der Betrieb unvermindert weiter – genau wie Umweltverschmutzung, Menschenrechtsverletzungen und
Bestechung. Zudem wird dem Unternehmen eine Nähe zum Kreml nachgesagt.

LKW der Salzburger Festspiele vor dem Festspielhaus
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Die Salzburger Festspiele geraten wegen einer Sponsoring-Kooperation in die Kritik von Künstlern

Team fordert Untersuchung aller Sponsoren

Daher sprechen sich Ross und Bärfuss für eine Beendigung des Sponsorings aus und fordern eine generelle Untersuchung aller Sponsoring-Kooperationen der Festspiele durch eine unabhängige Stelle, sowie verbindliche Finanzierungsrichtlinien.

Festspiele: „Fall intern diskutiert“

Von den Salzburger Festspielen heißt es dazu, dass man den Fall Solway bereits ausführlich intern diskutiert habe. Man sei mit allen Beteiligten in regem Austausch, um eine Lösung zu finden.

Stellungnahme von Solway

"Keiner der im Handelsregister des Kantons Zug eingetragenen Manager und Eigentümer von Solway ist russischer Staatsbürger oder hat seinen Wohnsitz in Russland. Solway befindet sich vollständig im Besitz und unter der Leitung von EU-Bürgern. Zudem bestehen keine Beziehungen zum Kreml in Moskau.

Am 3. März 2022 kündigte Solway den Ausstieg aus allen seinen Investitions- und Betriebsprojekten in Russland an.

Als Reaktion auf die Anschuldigungen, die durch die vom Journalistenkonsortium Forbidden Stories initiierte Veröffentlichungsreihe erhoben wurden, leitete die Solway Investment Group intern eine Untersuchung der Geschäftstätigkeit der Tochtergesellschaften ein.

Die Entscheidung spiegelt unser Engagement wider, Lehren daraus zu ziehen und alle notwendigen Verbesserungen an den Prozessen und der Unternehmensführung der Gruppe vorzunehmen."