Schwammtragen Unken
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Kultur

Einzigartiges Brauchtum in Unken: Schwammtragen

Rundum Ostern gibt es in Salzburg zahlreiche Bräuche und Traditionen. Einige von ihnen sind österreichweit einzigartig. Dazu zählt etwa das Schwammtragen in Unken (Pinzgau) – ein besonderer Brauch, bei dem das Osterfeuer nicht auf gewöhnliche Weise nachhause gebracht wird.

Das Schwammtragen gibt es nur in einer Gemeinde in Österreich: In Unken im Pinzgau. So kommt das Osterfeier von der Kirche zu den Unkenern nachhause. Aber nicht etwa mit einer Kerze, sondern mit Baumschwämmen. Vor allem Schwämme, die auf dürren Buchen wachsen, eignen sich besonders gut zum Schwammtragen. „Der wird meistens schon im Vorjahr mit der Axt heruntergeschlagen. Er soll nicht zu trocken sein, damit man das Feuer auch nachhause bringt“, erklärt Robert Wimmer, Eggerbauer Junior aus Unken.

Schwammtragen Unken
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Mit dem perfekten Schwamm lässt sich das Osterfeuer theoretisch kilometerweit nachhause bringen.

Je weiter entfernt die Unkener von der Kirche wohnen, desto größer muss der Schwamm sein und desto länger muss er ins Feuer. „Das reicht von fünf bis zehn Minuten“, sagt Schürmeister Walter Wimmer. Wenn der Schwamm schließlich glost, folgt das charakteristische Schwingen des Schwamms. „Damit die Glut nicht ausgeht. Der Schwamm muss ordentlich rauchen. Dann kommt er daheim in den Ofen“, sagt Simon Wimmer, der mit seinen elf Jahren schon ein Profi in Sachen Schwammtragen und Schwingen ist.

Schwammtragen Unken
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Der Schwamm muss ordentlich in Schwung kommen. Sonst geht die Glut aus.

Übrigens: Während heute auch Mädchen das geweihte Feuer mit dem Schwamm heimtragen, war das früher nur den Buben vorbehalten.

Weg von der Kirche zu entlegenen Bauernhöfen war weit

Der Brauch hat vermutlich einen praktischen Hintergrund: Auf diese Weise konnte das geweihte Feuer von der Kirche auch in abgelegene Bauernhöfe und Häuser gebracht werden. „Man durfte damals den Schwamm aber nicht zu sehr anbrennen lassen. Denn sonst ist der Draht durchgebrannt und der Schwamm ist beim Schwingen davongeflogen“, sagt Sebastian Wimmer, Eggerbauer Senior.

„Brauchtum muss gelebt werden, sonst geht es verloren“

Der Brauch wird von Generation zu Generation weitergegeben. „Sicher kann ich heutzutage auch mit einer Kerze in einer Laterne nachhause gehen. Aber das Schwammtragen ist einfach ein alter Brauch bei uns. Das wollen wir erhalten“, sagt Sebastian Wimmer, Eggerbauer Senior.

Beschwingtes Brauchtum in Unken

In Unken im Pinzgauer Saalachtal hat sich ein einzigartiger Brauch in der Osternacht überliefert. Hier wird das geweihte Osterfeuer aus der Kirche mit einem außergewöhnlichen Hilfsmittel in die heimischen Herde getragen.