Stillstand am Bau
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Wirtschaft

Wohnbau: Baufirmen fordern Preisnachbesserungen

Zuerst ein Bau-Boom, jetzt Engpässe bei Baumaterial und explodierende Preise: Viele Kostenpläne aktueller Wohnbauprojekte halten nicht mehr. Salzburger Bauunternehmer fordern jetzt deshalb von ihren Auftraggebern Preisnachbesserungen.

Explodierende Rohstoffpreise auf der einen Seite – Fixpreisverträge mit den Auftraggebern auf der anderen Seite: Bauunternehmen in Salzburg können ihre Budgetpläne aktuell nicht mehr einhalten. Noch steht keine Baustelle in Salzburg, aber die Situation im Baugewerbe ist wegen der teuren Rohstoffe und langen Lieferzeiten angespannt wie nie zuvor.

Baufirmen schildern, dass sich der Preis für eine Tonne Stahl seit dem Ukraine-Krieg von 1.000 Euro auf 1.700 Euro erhöht hat, mit bis zu sechs Wochen Lieferzeit. Mit 140 Miet- und Eigentumswohnungen wird eines der landesweiten Großprojekte im Wohnbau derzeit in Seekirchen (Flachgau) umgesetzt, der Budgetplan hält hier mit den gestiegenen Rohstoffpreisen schon lange nicht mehr.

Fixpreisverträge mit Auftraggebern

Das Großprojekt in Seekirchen fällt in die Kategorie sozialer Wohnbau: Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften und Baufirmen schließen hier einen Fixpreis-Vertrag ab, der bindend ist. Wegen der Wucherpreise aber fordern Baufirmen jetzt von ihren Auftragsgebern Preisnachbesserungen. „In der derzeitigen Situation ist es eine Notwendigkeit, und zwar ganz dringend, da die Situation ansonsten für die Unternehmen existenzgefährdend ist“, schildert Christian Eder von der Baufirma Ebster Bau.

„Wohnbauförderung schreibt Höchstpreis vor“

Gewerblichen Bauträgern aber auch gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften ist die angespannte Situation bewusst – doch auch ihnen seien die Hände gebunden. Ein Fixpreisvertrag sei bindend – zudem schreiben die Wohnbauförderungskriterien einen maximalen Quadratmeterpreis vor.

Mehr darf der Wohnraum nicht kosten, sagt der Sprecher der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften, Stephan Gröger: „Wir können damit ganz schlecht umgehen. Einerseits haben wir die Wohnbauförderung, die keine gleitenden Preise kennt und wir haben schon extrem hohe Kosten. Andererseits können wir, wenn wir Wohnungen verkaufen, nicht den Kunden sagen, die Wohnungen kosten 300.000 Euro. Der Kunde schließt dann den Wohnungskauf ab, wir fangen zum Bauen an und dann kostet die Wohnung plötzlich doch 350.000 Euro. Das funktioniert so nicht.“

Termin mit Landesregierung nach Ostern

Nach Ostern gibt es dazu einen Termin mit der Landesregierung, Bauunternehmen und Wohnbaugenossenschaften hoffen auf eine Lösung. Auch am freien Markt zeichnet sich derzeit bereits ab, dass viele Bauprojekte am Tisch liegen, aber wegen der angespannten Preissituation nicht umgesetzt werden.

Wucherpreise: Bauwirtschaft ist im Stillstand

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