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Religion

Gläubigenbefragung : Zwischen Öffnung und Tradition

Die Erzdiözese Salzburg hat am Dienstag die Ergebnisse aus ihrer Gläubigenbefragung vorgestellt. Mehr als 3.000 Menschen haben sich in Salzburg daran beteiligt, die Hälfte davon unter 18 Jahre alt. Gewünscht werden Veränderungen bei der Frauenweihe, dem Zölibat oder dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen.

Zuhören, das stand für die Erzdiözese Salzburg im Vordergrund bei der Befragung für den Synodalen Prozess. Angestoßen wurde dieser von Papst Franziskus. Die Teilnehmer in Salzburg konnten entweder alleine oder in Gruppen anhand einer qualitativen Befragung teilnehmen, sie sollten also nicht einfach vorgefertigte Antworten ankreuzen, sondern mit ihren eigenen Worten ihr Stimmungsbild für die

Erzbischof Lackner: „Müssen uns mit Vielfalt anfreunden“

Die Kirche in Salzburg ist sehr heterogen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des synodalen Prozesses. Rund 3.000 Menschen waren in den Prozess, der ein Stimmungsbild der Gläubigen liefern sollte, sagte Birgit Bahtic-Kunrath, die die Befragung wissenschaftlich begleitet hat. "Es gibt sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie Kirche sein soll“.

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Nach mehr als einem halben Jahr präsentierte die Erzdiözese die Ergebnisse des synodalen Prozesses

Der Wunsch der Salzburger Gläubigen nach Veränderung, nach strukturellen und spirituellen Reformen – wie beispielsweise Frauenweihe, Zölibat oder Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen – sei groß, sagte Bahtic-Kunrath, die auch das Schlussdokument mitverfasst hat. Gleichzeitig gebe es aber auch viele Katholiken, denen die Traditionen sehr wichtig seien und die diese bewahren wollen. Auch Erzbischof Franz Lackner ist über die Vielfalt der Rückmeldungen überrascht: „Wir sind von der Leitung her, als Institution gefordert uns mit dieser Vielfalt anzufreunden. Aber der Papst sagt ja, in jedem Menschen ist Gott da“.

Junge wollen Kirche auf Augenhöhe

Kinder und Jugendliche müssten in der Kirche mehr Gehör finden, nannte die Politikwissenschaftlerin eine weitere Erkenntnis. Junge Menschen – allein 900 Burschen und Mädchen haben an einer Kinderbefragung teilgenommen – wünschen sich mehr Lebendigkeit und Lebensfreude von ihrer Kirche. Die hohe Beteiligung an jungen Menschen war überraschend, sagt Kerstin Altenberger, Jugendreferentin im Pinzgau: „Es ging viele um Offenheit und mehr Diversität in der Kirche. Ein großes Thema war auch Barrierefreiheit in den Gebäuden“.

Weiters gebe es den Wunsch nach kleinen, übersichtlichen Strukturen, um den Glauben zu leben. Dahinter stehe oft die Kritik an den Pfarrverbänden. „Die Pfarre ist der Kern der christlichen Weggemeinschaft“, sagte Bahtic-Kunrath. Hier gilt es auch anzusetzen. Der synodale Prozess habe in Salzburg nämlich gezeigt, dass es zwar viele Anliegen – wie Frauenweihe oder Zölibat – gebe, die auf der Ebene der Weltkirche gelöst werden müssten. Aber sehr viele Wünsche betreffen Dinge, die man vor Ort verändern könne. Beispielsweise die Gestaltung von Gemeinschaft oder die Entlastung von Priestern durch die Einbindung von Laien.

Wünsche gehen nach Rom

Das Salzburger Schlussdokument unter dem Titel „Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung“ wird im nächsten Schritt in der Bischofskonferenz mit den Dokumenten der anderen Diözesen verknüpft. Danach werden die österreichischen Positionen für die Vorbereitung der Bischofssynode 2023 nach Rom gesandt, sagte Erzbischof Franz Lackner. Dort sollen dann die Anliegen aus aller Welt gehört werden

Erzdiözese präsentiert Gläubigenbefragung

Mehr als 3.000 Menschen haben daran teilgenommen