Zentrale der Salzburg AG in Salzburg-Schallmoos
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Wirtchaft

Salzburg AG will Neukundentarif nicht abschaffen

Entgegen der Forderung von Landeshauptmann Wilfried Haslauer von der ÖVP wird der Stromtarif für Neukunden der Salzburg AG nicht abgeschafft. Neukunden zahlen aktuell rund dreimal mehr als Bestandskunden.

Das trifft vor allem jene hart, die wegen der Konkurse zahlreicher Billigstromanbieter nun zur Salzburg AG wechseln. Etliche Billigstromanbieter können mit dem rasanten Anstieg des Strompreises nicht mehr mithalten und müssen deswegen in Konkurs gehen. Unter ihren Kunden befinden sich etliche Geringverdiener, die jetzt zur Salzburg AG wechseln und dort als Neukunden in die höchste Tarifstufe fallen.

Hagenauer: „Immer mehr Fälle“

Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) sagt: „Das häuft sich jetzt, weil besonders viele Menschen, die soziale Unterstützung beziehen, haben immer geschaut, wo sie noch einsparen können. Etwa beim Strom. Und die fallen jetzt in diese Neukundenfalle. Das geht nicht. “ Die Salzburg AG müsse Menschen mit niedrigerem Einkommen als Bestandskunden einstufen und niedrigere Preise anbieten.

Geht es nach dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Salzburg AG soll der Neukundentarif abgeschafft werden. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sagt: „Wir haben mit dem Vorstand gesprochen. Es wird in dem Unternehmen jetzt in die Richtung gedacht, dass man Neukunden gleich einstuft wie Bestandskunden. Das ist ja schwer zu argumentieren“.

Salzburg AG will Unterschied beibehalten

Tatsächlich soll die Unterscheidung zwischen Neu- und Bestandskunden aber generell aufrecht bleiben, Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG: „ Für all jene, die neu dazukommen gibt es den Neukundentarif. Es gibt aber den freien Markt, mit knapp 50 Anbietern in Salzburg. Da kann sich jeder seinen Anbieter aussuchen“.

Für Bestandskunden habe man den Strom für heuer bereits im vergangenen Jahr gekauft – noch zu günstigeren Preisen. Und die könne man jetzt nur an Bestandskunden weitergeben, argumentiert Salzburg-AG Vorstand Leonhard Schitter.

Salzburg AG bietet Caritas-Nothilfefonds

Haushalte, die es nicht mehr schaffen ihre Stromrechung zu begleichen wolle man über einen anderen Weg helfen, sagt Schitter: „Die Salzburg AG hat etwa den Caritas-Stromhilfefond verfünffacht, auf 250.000 Euro. Wir bitten auch Menschen in Notlagen, sich bei uns zu melden. Wir geben das an die Caritas weiter.

Über den Caritasfonds werden einmal pro Jahr bis zu 300 Euro ausgezahlt. Die Anfragen für diesen Stromfonds sind im Vergleich zum letzten Jahr bereits um ein Drittel gestiegen.

Bestandstarife für „Salzburg AG Kundenfamilie“

Für eine Gruppe an Neukunden wird die Salzburg AG aber Bestandstarife zur Verfügung stellen. Die Rede ist von der Salzburg-AG-Kundenfamilie. Sprich Kinder von Eltern, die schon langjährige Kunden und von Zuhause ausziehen.

Die Salzburg AG lehnt Abschaffung des Neukundentarifs ab

Die Debatte um eine höhere Einstufung für Neukunden geht weiter