Ärztin zieht Impfstoff aus Ampulle in Spritze auf
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Coronavirus

Zu wenig Andrang: Rotes Kreuz schließt Impfstraßen

Das Rote Kreuz in Salzburg schließt seine Coronavirus-Impfstraßen. Der Grund: Der Andrang nahm in den letzten Monaten so stark ab, dass es keinen Sinn mehr macht, sie offen zu halten. Geimpft wird jetzt vor allem bei den Hausärzten.

Die Handelsakademie (HAK) in Zell am See und das Nationalparkzentrum Mittersill waren bisher die beiden Impfstraßen-Standorte des Roten Kreuzes im Pinzgau. Auch in St. Johann im Pongau betrieb das Rote Kreuz bisher noch eine Impfstraße. Samstagvormittag zeigte sich in Zell am See das aktuell schleppende Interesse für die Coronavirus-Schutzimpfung.

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Plakat „Covid 19 Impfung“ auf Hauswand
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In der HAK Zell am See war die Coronavirus-Impfstraße des Roten Kreuzes am Samstag zum letzten Mal geöffnet
Imfpwillige in Coronavirus Impfstraße
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Der Andrang hielt sich in Grenzen
Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Coronavirus Impfstraße
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Die Rot-Kreuz-Impfstraßen werden jetzt zugesperrt

„Wirtschaftlich nicht mehr darstellbar“

„Wir haben am Standort HAK Zell am See 160 Impftage absolviert und am Standort Nationalparkzentrum Mittersill 40 Impftage. Diesen beiden Standorte werden aufgelassen“, sagte Rot-Kreuz-Bezirksgeschäftsführer Stefan Herbst. Bei der Impfstraße Zell am See wurden innerhalb eines Jahres 30.000 Coronavirus-Schutzimpfungen verabreicht: „Wir haben Spitzentage mit bis zu 400 Impfungen gehabt“, sagt Herbst. „Jetzt sind wir bei 30 Impfungen am Tag. Die Zahlen sind so zurückgegangen, dass das wirtschaftlich – auch für das Land Salzburg aus Auftraggeber – nicht mehr darstellbar ist.“

Impfstraßen sperren zu

„Spitzenabdeckung“ bei Impfungen nicht mehr notwendig

Das letzte Jahr führten neben dem Roten Kreuz auch viele Hausärzte die Impfungen durch: „Es ist nur in dieser Dualität möglich gewesen, die Gesamtzahl der Impfungen abzuwickeln“, betont der Rot-Kreuz-Bezirksgeschäftsführer. „Wir haben eine Spitzenabdeckung betrieben. Und jetzt, wo diese Spitzenabdeckung nicht mehr notwendig ist, impfen die Hausärzte weiter.“

Mit aktuellem Stand der Landesstatistik Salzburg gelten im Pinzgau derzeit 68,4 Prozent der Bevölkerung als vollimunisiert und 5,6 Prozent als teilgeimpft. 25,9 Prozent haben noch keine Coronavirus-Schutzimpfung erhalten. Diese Anteile stagnieren und sind beinahe deckungsgleich mit jenen für das gesamte Bundesland Salzburg.

Hohe Infektionszahlen lassen viele auf Impfung verzichten

Auch die hohen Infektions- und Inzidenzzahlen durch die Omikron-Varianten sorgten in den letzten Monaten für keine Zunahme an Erst- oder Folgeimpfungen. „Die hohen Inzidenzen haben wir nicht gespürt“, sagt Herbst. „Die ‚Idealkombination‘, wenn man den Infektiologen glauben darf, ist ohnehin die Impfung mit durchgemachter Infektion.“

Die Taktik, sich nicht impfen zu lassen und stattdessen durch eine Infektion einen Immunschutz zu bekommen, „diese Taktik gibt es“, beobachtet der Rot-Kreuz-Bezirksgeschäftsführer. „Wenn uns eine neue Variante irgendwann erreichen sollte, wird sich das wieder verändern. Aber derzeit ist das verständlich, noch dazu bei den Gott sei Dank doch sehr milden Verläufen bei Omikron, dass viele sagen: Jetzt bin ich immun, jetzt brauche ich mir meine vierte Impfung nicht abholen.“