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Politik

Politik sucht nach alternativen Energiequellen

Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs sind erheblich. Holz ist etwa um 30 Prozent teurer geworden, Stahl um 70 Prozent, Gas um 400 Prozent. Der Weg aus dieser Krise ist aber weit. Das zeigte sich erneut bei einer Landtagsdebatte am Mittwoch und einer hochkarätig besetzten Diskussion Dienstagabend.

80 Prozent seines Gases bezieht Österreich aus Russland. Dass es in Salzburg nur vergleichsweise niedrige 40 Prozent sind, ist bestenfalls ein schwacher Trost. Der Ausstieg aus Öl und Gas soll in Salzburg über den „Klimaschutzplan 2050“ erfolgen.

Zwei Wasserkraftwerke in Planung

Bis dahin soll das Land energieautonom sein. „Wenn wir es nicht schaffen eine schnellere Unabhängigkeit von Öl und Gas zu bekommen, dann werden wir nachhaltig Probleme haben“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und Aufsichtsratsvorsitzender des heimischen Energieerzeugers Salzburg AG. Die Energiewende soll etwa mit mehr Wasserkraft gelingen. Am konkretesten seien zwei Wasserkraft-Projekte an der Salzach bei Golling (Tennengau), so Haslauer.

Verfahren dauern, Zeitplan bis 2050 schwer einzuhalten

Mehr Eigenenergie erzeugen, vor allem aus Wasserkraft, darauf setzt auch Österreichs größter Stromanbieter – der Verbundkonzern. In Salzburg betreibt man etwa die Kraftwerksgruppe Kaprun (Pinzgau). Der Weg zu grüner, quasi hausgemachter Energie ist aber unnötig weit: „Die Verfahren dauern zu lange. Das Ziel von 100 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen wird dadurch infrage gestellt. Es dauert zu lange bis man die Anlagen, Netze und Speicher gebaut hat. Das ist ein Wettlauf mit der Zeit“, sagt Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender der Verbund AG.

„Langer Weg bis zur Energiewende“

Salzburgs Landespolitik diskutierte am Mittwoch Möglichkeiten und Wege, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zumindest zu reduzieren. Es geht um den weiteren Ausbau der Wasserkraft und einen Startschuss für Windkraftwerke. Der Ukraine-Krieg macht die Energiewende noch dringlicher. Denn die Preise, etwa für Gas und Öl sind massiv gestiegen.

FPÖ: „Wind- und Wasserkraft reicht nicht“

Politisch setzt man in Salzburg verstärkt auf Windkraft. Ein Projekt scheint jetzt in Flachau (Pongau) erstmals halbwegs realistisch. Das allein sei aber zu wenig. „Wir haben auch anderen Bereiche wo wir wesentlich besser nachziehen können. Zum Beispiel bei Biomasse, bei dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Da haben wir große Potenziale und Chancen, aber die Salzburg AG müsste mitziehen. Auch bei der Wasserkraft und Photovoltaikanlagen bei bestehenden Gebäuden ginge noch etwas“, sagt Marlene Svazek, Vorsitzende des FPÖ-Landtagsklub.

Grüne: „Auch Private müssen mitmachen“

Die Grünen in Salzburg setzen beim Ausstieg aus fossilen Energieträgern stark auf Förderungen in der Wirtschaft. Sie fordern aber auch Privatpersonen zum Umstieg auf: „Investieren Sie, tauschen Sie Ölkessel aus und bauen Sie erneuerbare Energieträger ein“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne). Ein Appell, dem ohnehin viele bereits gefolgt sind. Denn Förderungen sind aktuell extrem gefragt. Bei der zuständigen Behörde stapeln sich die Anträge, bestätigt Schellhorn: „Die Anträge sind im Vergleich zu 2019 um das Dreifache gestiegen.“

Unternehmen spüren Folgen des Ukraine-Krieges

Ob das aber alles ausreichen wird, um aus einer Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu entkommen, das ist zumindest kurzfristig fraglich. Abhängig ist das auch von der Dauer des Ukraine-Kriegs. Und das lässt sich aktuell noch nicht abschätzen. Sehr wohl abschätzen lassen sich aber die Folgen des Konflikts.

Porsche: „Ukraine-Geschäft wird massiv einbrechen“

Die Porsche-Holding mit Sitz in Salzburg rechnet in der Ukraine mit einem Verlust von etwa 50 Millionen Euro. Eine Gewinnwarnung wie etwa bei Palfinger in Bergheim (Flachgau) werde es deswegen aber nicht geben: „Wir sind sehr gut vorbereitet und es wird hier keine Gewinnwarnung geben. Wir sind in 29 Ländern aktiv. Wir sind zwar in der Auslieferung etwas hinten, aber die Geschäfte laufen vernünftig“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Porsche Holding, Hans Peter Schützinger.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine vor einem Montag krempelt jedenfalls die heimische Wirtschaft und vor allem die Energiewirtschaft völlig um.