Eines der Vorzeigeprojekte ist die Wohnsiedlung in der Friedrich-Inhauser-Straße in Salzburg-Aigen. Das haben Holzbauer am Montag, dem Tag des Waldes, besonders betont. Die Siedlung aus den 1980er-Jahren ist im Vorjahr um zwei Geschoße aufgestockt worden. Das sei in dieser Form nur möglich gewesen, weil Holz als Baustoff zum Einsatz gekommen ist, sagt Architekt Christoph Scheithauer.
Gebäude halten Holzaufbau besser Stand
„Hier waren wir auch statisch limitiert. Mit Holz konnten wir leichter aufstocken, weil der Bestand nur eine beschränkte Zusatzbelastung aushält. Ursprünglich hatten wir 75 Wohnungen, jetzt sind es durch die Aufstockung 99. Der Holzbau hat einen schlankeren Wandaufbau, sodass man mehr Wohnfläche schaffen kann“, so Scheithauer.
Eher Private treiben Boom voran
Diese Vorteile – nämlich geringeres Gewicht und einfachere Verarbeitung – werden allerdings eher selten für den Ausbau von Wohnsiedlungen genutzt. Stattdessen kommen Holzkonstruktionen meistens dann zum Einsatz, wenn es um die Erweiterung oder Aufstockung von Ein- oder Zweifamilienhäusern, zum Beispiel für die Kinder, geht: „So lässt sich ein unabhängiger – zum Beispiel mit separatem Stiegenaufgang – und günstiger Wohnraum für Junge schaffen“, sagt Friedrich Egger, Salzburgs Holzbau-Innungsmeister.
Holzbauer können 2022 keine Aufträge mehr annehmen
Die Nachfrage in diesem Bereich sei hoch, beobachten die Holzbaubetriebe. „Wenn jemand vor dem Sommer noch etwas bauen will, dann wird es schwierig. Das ist nicht mehr möglich. Unsere Betriebe sind zurzeit gut ausgelastet. Für die Planungsphase sollte man sich auch Zeit nehmen. Wenn man jetzt damit beginnt, dann ist eine Umsetzung im nächsten Jahr, nach dem Winter, optimal“, so Egger.
Anders sieht es bei mehrstöckigen Holz- oder Holz-Hybrid-Bauten aus. Hier gibt es in Salzburg nach wie vor nur relativ wenige Projekte, so wie zum Beispiel das neu eröffnete Ronald-McDonald-Haus für Familien schwerkranker Kinder im Salzburger Uniklinikum. Dabei sei Holz auch für größere Projekte geeignet. Das will die Holzbaubranche ändern.
„30 Prozent Holz-Mehrparteienhäuser wünschenswert“
Auch bei Wohnblöcken müsse der Anteil der Holzbauten steigen. „Der Anteil liegt noch bei fünf Prozent. Das ist zu wenig. Ein Drittel ist unser Ziel. Denn jetzt werden sich die Leute entscheiden, ob sie in Beton-, Ziegel- oder Holzbauten wohnen wollen“, sagt Rudolf Rosenstatter, Obmann von Pro Holz Salzburg.
Langer Weg von Beton zu Holz
Um dieses Ziel zu erreichen, sei neben einigen Anpassungen bei den Bauvorschriften aber vor allem Überzeugungsarbeit nötig, heißt es aus der Holzbranche. Denn sowohl bei Bauträgern als auch bei Baubehörden sei man zu sehr an das klassische Arbeiten mit Beton gewöhnt, so Rosenstatter.
Holzbau in Salzburg immer beliebter
Bauen mit Holz hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Vor allem beim Ausbau von Privathäusern oder der Nachverdichtung ist der nachwachsende Rohstoff immer beliebter geworden. Die Holzbaumeister freuen sich über die gute Auftragslage.