E-Card
ORF
ORF
Chronik

Medizinische Hilfe für ukrainische Flüchtlinge

Menschen, die aus der Ukraine nach Österreich geflüchtet sind, erhalten ab sofort medizinische Hilfe. Die Flüchtlinge müssen zunächst lediglich ihren Reisepass beim Arzt herzeigen, künftig erhalten sie einen E-Card-Ersatzbeleg.

Innerhalb der Österreichischen Gesundheitskasse sind aber nicht alle mit dieser Lösung zufrieden. Es geht um rasche und unkomplizierte Hilfe, heißt es von ÖGK und Ärztekammer. In einem ersten Schritt müssen die Flüchtlinge in der Ordination nur ihren Reisepass herzeigen, um behandelt zu werden, sagt der Präsident der Salzburger Ärztekammer, Karl Forstner.

„Das gilt auch für die Versorgung mit Medikamenten und zusätzliche Untersuchungen wie zum Beispiel Röntgenuntersuchungen oder Laborleistungen. Ich glaube, da ist wirklich ein guter Schritt gelungen.“

„Rasche Versorgung mit echter E-Card“

Im zweiten Schritt erhalten die Geflüchteten bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) eine Versicherungsnummer und einen E-Card-Ersatzbeleg, der befristet gültig ist. Damit würden die ukrainischen Flüchtlinge zu Patienten zweiter Klasse degradiert, kritisiert der Arbeitnehmer-Obmann der ÖGK, Andreas Huss. Außerdem sei das Ganze ein großer Verwaltungsaufwand.

„Aus diesem Grund fordere ich, dass man zunächst zwar mit diesem Ersatzbeleg beginnt, die Menschen in weiterer Folge dann aber rasch eine echte E-Card erhalten, um sie dann voll ins Versorgungssystem einbeziehen zu können“, sagt Huss.

Bund zahlt 95 Euro pro Person und Monat

Der Bund ersetzt die Behandlungskosten pauschal mit knapp 95 Euro pro Monat und Person. Sollte das nicht kostendeckend sein, müsse der Bund die tatsächlich anfallen Kosten ersetzen, verlangt Huss. Die Verordnung für die medizinische Behandlung der ukrainischen Flüchtlinge ist derzeit bis Ende 2023 befristet.

Land korrigiert Flüchtlingszahlen nach oben

Das Land Salzburg hat indes die Zahl der erwarteten Flüchtlinge aus der Ukraine nach oben korrigiert. Ursprünglich war von rund 5.000 Menschen die Rede, jetzt wird mit 9.000 Kriegs-Flüchtenden gerechnet – also mit fast doppelt so vielen. Weil vor allem Frauen und Kinder flüchten, müsse das Land die schulische Betreuung genau planen, sagt Bildungs-Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP).

„Wir bereiten uns auf eine sehr große Zahl junger Menschen vor, die aus der Ukraine nach Österreich flüchten. Dazu braucht es natürlich ein System, wie wir damit umgehen. So brauchen wir zum Beispiel DolmetscherInnen. Und wir schauen bei Denen, die im Land ankommen, auch darauf, ob vielleicht auch Lehrpersonen dabei sind, die wir dann entsprechend einsetzen können.“

Ankunftszentren ab Freitag in Betrieb

Die Ankunftszentren für die Kriegsflüchtlinge, also das Info-Zentrum beim Bahnhof und das Erstaufnahme-Zentrum in der Messe, gehen am Freitag in Betrieb.