Buch „Frauenspuren“
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Kultur

Buch über „Frauenspuren“ zum Weltfrauentag

Anlässlich des Weltfrauentag am 8. März präsentiert das Frauenbüro der Stadt Salzburg das Buch „Frauenspuren“. Es porträtiert 26 bemerkenswerte Salzburgerinnen, die ihrer Zeit voraus waren. Der ORF Salzburg hat vorab hineingeblättert und sich vier Beispiele genauer angesehen.

Sendungshinweis

„Radio Salzburg Mittagszeit“
8. März 2022
13 bis 14 Uhr

Diskussionsthema

Weltfrauentag: Wie steht es um die Gleichberechtigung?

Die Salzburgerinnen, deren Leben und Wirken im Buch „Frauenspuren“ genau beleuchtet wird, haben viele Gemeinsamkeiten: Sie überschritten in ihrer Zeit Grenzen, durchbrachen Traditionen, waren Vorreiterinnen, Vor-Kämpferinnen und sie schrieben damit Geschichte.

Lilli Lehmann: Die „Mutter des Mozarteums“

Eine dieser bemerkenswerten Frauen ist Lilli Lehmann (1848-1929). Die Stadt Salzburg verdankt dem international gefeierter Opernstar eine der bedeutendsten Kulturinstitutionen. Denn Lehmann war nicht nur die erste Ehrenbürgerin der Stadt Salzburg, sondern gilt auch als „Mutter des Mozarteums“.

Lilli Lehmann
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Lilly Hofmann

Stiftung Mozarteum auch aus eigener Tasche finanziert

„Sie hat nicht nur die Stiftung Mozarteum, sondern die ganze Stadt mit der Idee vor sich hergetrieben ein Konzerthaus zu etablieren, es zu finanzieren und möglich zu machen. Diese Energie – und das insbesondere als Frau Anfang des 20. Jahrhunderts – ist von enormer Bedeutung“, betont Rainer Heneis, Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum. „Sie hat dafür Spenden gesammelt und dafür selber erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt. Letztendlich brachte ihr das auch den Namen ´Mutter des Mozarteums´ ein“, sagt Sabine Veits-Falk, Zeithistorikerin und Autorin.

Anna Bertha Königsegg – Ordensfrau
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Anna Bertha Königsegg

Auszug aus einem Brief Königseggs an den Reichsminister, 1940

„Es ist nunmehr ein offens Geheimnis, welches Los diese abtransportierten Kranken erwartet, denn nur zu oft langt kurz nach ihrer Überführung die Todesnachricht vieler derselben ein.“

Widerstandskämpferin gegen NS-Regime

Auch Anna Bertha Königsegg (1883-1948), Oberin im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern im Salzachgässchen in der Stadt Salzburg, hat einen bedeutenden Platz in der Geschichte der Stadt Salzburg. Als mutige Gegnerin des NS-Terrors wagte sie sogar Reichsminister und Gauleiter in Briefen zu informieren, dass sie vom Morden der Nationalsozialisten wisse. Sie wurde zweimal von der Gestapo inhaftiert als sie Widerstand leistete und versuchte, die Deportation und Tötung von 170 beeinträchtigten Frauen und Männern aus Schernberg in Schwarzach (Pongau) zu verhindern. Außerdem kämpft sie gegen die Zwangssterilisation.

Stolperstein Anna Bertha Königsegg
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Ein Stolperstein in der Stadt Salzburg erinnert an den Widerstand von Anna Bertha Königsegg.

Heute erinnert ein Stolperstein vor dem Kloster an die mutige Ordensfrau, ebenso wie die nach ihr benannte Anna-Bertha-Königsegg-Schule für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf in Salzburg-Taxham.

Rosa Kerschbaumer – Österreichs erste Ärztin
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Rosa Kerschbaumer

Erste Ärztin Österreichs war Salzburgerin

Österreichs erste Ärztin, Rosa Kerschbaumer (1851-1896), praktizierte noch vor der Jahrhundertwende 20 Jahre lang in der Schwarzstraße – obwohl Frauen in der Zeit der Habsburger-Monarchie nicht Medizin studieren durften. Mit ihrem Erfolg stellte sie den ihres Ehemannes in den Schatten: „Das besondere an dem Ärzteehepaar Dr. Kerschbaumer war, dass sie die erfolgreiche Chirurgin war, dass wegen ihr die Patienten in die Klinik gekommen sind. Sie hat eine Sondergenehmigung vom Kaiser bekommen und danach hat sich das Ehepaar getrennt“, sagt Sabine Veits-Falk, Historikerin und Autorin im Stadt-Archiv.

Künstlerin Hilde Heger
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Hilde Heger

Skulpturen von Hilde Heger überall in Salzburg präsent

An das Wirken von Künstlerin Hilde Heger (1899-1998) erinnern insgesamt 21 bekannte Skulpturen in der Landeshauptstadt. „Man kennt in der Stadt viele Kunstwerke von ihr, weiß aber meistens nicht, dass sie von Hilde Heger sind. Das berühmteste Künstwerk ist der Papagenobrunnen, der dazu geführt hat, dass der Platz danach benannt wurde“, sagt Christa Gürtler, Autorin. Von Heger stammen auch die Bärenfamilie in der Michael-Pacher-Straße, die Rehe beim Schulzentrum in Salzburg-Nonntal oder der Fuchs in der Linzergasse.

Papagenobrunnen von Künstlerin Hilde Heger am Papagenoplatz
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Der Papagenobrunnen von Hilde Heger am Papagenoplatz

Einige Bücher werden von der Stadt Salzburg verschenkt

Lilli Lehmann, Anna Bertha Königsegg, Rosa Kerschbaumer und Hilde Heger, sind nur vier der insgesamt 26 Frauen, die im Buch „Frauenspuren“ ihren Platz finden. Als Teil der Geschichte der Stadt Salzburg werden sie auf insgesamt 126 Seiten porträtiert. Das Buch wird am Weltfrauentag am 8. März im Off-Theater vorgestellt. Die Auflage der „Frauenspuren“ wird zur Hälfte verkauft und zur Hälfte von der Stadt Salzburg verschenkt.

Präsentation des Buches „Frauenspuren“ zum Weltfrauentag

Das Buch „Frauenspuren“ will das Wirken von 26 Salzburgerinnen sichtbar machen. Es wird am 8. März, dem internationalen Frauentag, im Off-Theater in der Stadt Salzburg präsentiert.