Flugaufnahmen vom Hochwasser im Oberpinzgau zwischen Mittersill und Brambergrg/Franz Wieser
Land Salzburg/Franz Wieser
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Chronik

Pinzgau: Hochwasserschutz nach Tiroler Vorbild?

Im Oberpinzgau laufen zu den geplanten Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz Gespräche mit den Grundeigentümern. Die Schutzdämme könnten nach Tiroler Vorbild errichtet werden, weil sie in der Gemeinde Gerlos schon drei Überschwemmungen verhindert haben.

Sendungshinweis

„Radio Salzburg Mittagszeit“
25.2.2022, 13 bis 14 Uhr

Thema

Wie lassen sich Hochwasserschutz- und Umweltschutzinteressen vereinbaren?

Im Schönachtal in Tirol setzt man zum Schutz vor Hochwasser auf einen Wall. Er hält das Wasser, das aus den Zuflüssen im Gebirge kommt, zurück. Es entsteht im Tal ein Stausee, das Wasser wird aufgehalten und fließt langsamer weiter. Der Schutzbau konnte schon drei Überschwemmungen in der Gemeinde Gerlos verhindern.

„Schutz für Bevölkerung und Ortschaft“

„2010, also ein Jahr nach Fertigstellung, hat der Wall in Gerlos erstmals eine Flutkatastrophe abwenden. Ich würde zum Schutz der Bevölkerung und Ortschaft auf jeden Fall auf solche Maßnahmen zurückgreifen. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass es funktioniert“, sagt der Bürgermeister der Gemeinde Gerlos in Tirol, Andreas Haas. Für die Erhaltung des Rückhaltebeckens in Gerlos ist die Gemeinde verantwortlich. Schutt und Geröll aus dem Becken werden ausgebaggert und im hinteren Teil des Tales gelagert.

Hochwasserschutz von Tirolern „abschauen“?

Die Hochwasserbauten im angrenzenden Gerlos (Tirol) haben in den vergangenen Jahren schon mehrere Überflutungen verhindert. Dieselbe Bauweise könnte auch beim Hochwasserschutz im Oberpinzgau zum Einsatz kommen.

„Ein Schutzbau wird im Oberpinzgau nicht reichen“

Im Oberpinzgau sind mehrere große Rückhaltebecken in Tauerntälern notwendig, um die riesigen Wassermengen in der Salzach bei Starkregen zu verringern. Ein wichtiger Standort für einen Schutzdamm ist das Krimmler Achental. Das Schönachtal in Gerlos ist viel kleiner, aber die Funktionsweise des Schutzdammes ist vergleichbar. Das Rückhaltebecken gibt es mittlerweile seit 12 Jahren.

Rückhaltebecken auf Bundesforste-Grund möglich

Der einzige unmittelbar betroffene Grundeigentümer im Krimmler Achental sind die Bundesforste: „Die Rückhaltebecken halten eine große Wassermenge aus. Die Fläche ist 3.000 Quadratmeter und kann 70.000 bis 75.000 Kubikmeter Wasser fassen. Das sollte reichen, um die Hochwasserspitzen zu entschärfen und einen geregelten Abfluss zu ermöglichen“ sagt Thomas Schreder, Revierleiter der Bundesforste.

Pläne Rückhaltebecken Tauern
ORF
Diese acht Standorte sind für Rückhaltebecken geeignet.

„Erste Gespräche mit Eigentümern gut verlaufen“

Im Oberpinzgau gibt es acht mögliche Standorte für Schutzdämme in Gebirgstälern. Zahlreiche Grundeigentümer, darunter viele Landwirte, sind betroffen. Am Donnerstagabend haben Grundbesitzer aus Bramberg (Pinzgau) und Neukirchen (Pinzgau) den Schutzmaßnahmen grundsätzlich zugestimmt. Die genauen Projekte werden noch ausgearbeitet. Ein weiteres Treffen war in Krimml (Pinzgau) angesetzt. Am Freitag folgen dann Beratungen mit Grundeigentümern in Hollersbach (Pinzgau). Nach der Schneeschmelze sollen weitere Details festgelegt werden. Wichtige Punkte sind unter anderem die Entschädigungszahlungen und die Deponierung des Gerölls.