Chronik

Tierquälerei: Enten und Tauben verstümmelt

Extreme Fälle von Tierquälerei an Enten und Tauben beschäftigen die Polizei in der Stadt Salzburg seit Monaten. An der Salzach und am Leopoldskroner Weiher wurden zuletzt zwei Enten bei lebendigem Leib verstümmelt. Die Grausamkeit lasse auf mehrere Täter schließen, heißt es von der Polizei.

Als die Tierretter am Leopoldskroner Weiher eintrafen, trauten sie ihren Augen nicht. Sie fanden einen noch lebenden und verstümmelten Erpel. Die beiden Flügel waren abgetrennt – mit scharfen Schnitten von einem Messer oder Seitenschneider. „Abgetrennte Flügel bei einer Ente haben wir in Salzburg noch nie gesehen“, ist Oswin Mair schockiert, der Präsident der Österreichischen Tierrettung.

Erpel mit abgetrennten Flügeln Tierquälerei
Österreichische Tierrettung
Diese extreme Tierquälerei schockierte selbst die hartgesottenen Tierretter

Brusthaut von weiterem Erpel abgetrennt

Nur wenige Tage später entdeckten Tierretter zwei schwerverletzte Erpel an der Salzach. „Beiden wurde die Brusthaut bei lebendigem Leib heruntergezogen. Sie wurden – das klingt jetzt brutal – mit einem Messer regelrecht filetiert“, so Mair. Alle misshandelten Tiere verendeten qualvoll: „Die Ente verfällt dann in einen Schockzustand und stirbt still.“

Auch Tauben äußerst brutal gequält

Schon seit dem Vorjahr sind in der Stadt Salzburg immer wieder auch verstümmelte Tauben gefunden worden – insgesamt bisher acht. Am 24. Jänner erstattete eine Salzburgerin eine Anzeige bei der Polizei. Fünf Tauben mit abgeschnittenen Schwungfedern wurden im Stadtteil Itzling gefunden. „Die Tiere sind dann völlig hilflos. Ihr leidvolles Sterben scheint vom Täter beabsichtigt zu sein“, schildert Hans Lutsch von der ARGE Stadttauben Salzburg.

Bereits im Sommer des Vorjahres erregten in der Goethestraße in Salzburg-Itzling drei Tauben mit mutwillig entfernten Schwungfedern das Mitleid von Passanten. „Von 2. bis 4. Juli – täglich zur Mittagszeit – wurde eine verletzte Taube gefunden“, sagt eine Sprecherin der Polizei. Anzeige wurde am 5. Juli erstattet.

Straftaten bei Nacht

Die Tierquäler dürften in den Nächten unterwegs sein, um nicht erkannt zu werden. „Bisher sind nur sehr vage Hinweise eingegangen, keine konkreten“, sagt Ortwin Mair von der Tierrettung. Diese bestreife potenzielle Tatorte: „Dadurch erhöhen wir den Kontrolldruck.“

Die Enten an der Salzach und am Weiher seien Spaziergänger gewohnt und deshalb leichter einzufangen als in freier Natur. Wer einen Verdächtigen beobachtet, solle die Polizei rufen, rät der Präsident: „Wir werden dann von der Polizei verständigt und rücken zur Rettung des Tieres aus.“

Polizei bittet dringend um Hinweise

Die Polizei sucht nun nach Zeugen und ermittelt, ob der Fundort der misshandelten Tiere jeweils auch der Tatort war. Oswin Mair appelliert an Spaziergänger und Passanten, die Augen offen zu halten und im Verdachtsfall umgehend die Polizei oder über den Notruf die Tierrettung zu verständigen: 0662 830 745.