Obus der Linie 8 auf der Aiglhof Kreuzung in der Stadt Salzburg
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Verkehr

Obus-Reform mit Ausbau von drei Linien

Eine Obus-Reform in der Stadt Salzburg soll bessere Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen mit drei Linien bringen. Das ist Teil der neuen Gesamt-Verkehrsstrategie, die Vize-Bgm. Barbara Unterkofler (ÖVP) am Montag vorstellte. Von den anderen Parteien kommt Kritik.

Bisher fahren die meisten Obus-Linien in der Stadt Salzburg über den Hanuschplatz im Zentrum oder den Salzburger Hauptbahnhof. Das Liniennetz ist dadurch quasi sternförmig gestaltet. Das soll sich künftig ändern, sagt die für die Verkehrsplanung zuständige Vizebürgermeisterin Unterkofler: „Wir haben Pendlerstromanalysen erhoben. Wir wissen, wer von wo nach wo will. Und wir haben auch gesehen, woran es liegt, dass der öffentliche Verkehr nicht konkurrenzfähig ist. Wir haben eine sternfömige Erschließung gehabt: Jeder musste ins Zentrum fahren, um dann wieder aus der Stadt hinaus zu fahren. Das macht keinen Sinn. Wir brauchen Tangentiallinien, Querverbindungen. Das soll das neue Obus-System leisten.“

Aiglhof als neuer Knotenpunkt

Konkret soll unter anderem in Aiglhof ein neuer Verkehrsknotenpunkt entstehen, der Umstiegsmöglichkeiten bietet. Auch der Mirabellplatz und die Schwabenwirtsbrücke in Salzburg-Gnigl sollen bessere Umstiegs- und Anschlussmöglichkeiten bieten.

Geplante neue Streckenverläufe für die Obus-Linien 8, 9 und 12
ORF/Stadt Salzburg
Die Obus-Linien 8, 9 und 12 sollen durch die Reform aufgewertet werden

So soll etwa die Linie 12 vom Europark über Lehen und Schallmoos bis in die Josefiau künftig den ganzen Tag über bis 23.00 Uhr betrieben werden. Gleichzeitig soll die Linie 9, die vom Europark über das Zentrum künftig bis Salzburg-Süd fahren soll, auf einen Zehn-Minuten-Takt verdichtet werden. Dadurch soll es möglich werden, die Linie 8 umzulegen: Sie soll künftig von Lehen über das Freibad Leopoldskron und die Hofhaymer-Allee bis in die Josefiau fahren. Die geplanten Änderungen beim Obus sollen noch heuer zum Fahrplanwechsel in Kraft treten.

Bessere Anbindung für Wals-Siezenheim

Auch die größte Umlandgemeinde Wals-Siezenheim (Flachgau) soll künftig besser angebunden werden: Neu geplant ist dazu eine Takverdichtung bei den Regionalbuslinien 180 und 181 auf 15 Minuten.

Unklar ist noch, wer die Kosten übernimmt. Derzeit verhandelt die Stadt mit dem Land Salzburg über eine 50:50-Aufteilung der geschätzt rund sechs Millionen Euro Kosten pro Jahr für die neuen Linienführungen und Taktverdichtungen.

Liniennetzplan der Stadt Salzburg im Obus im Jahr 2022
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Der Liniennetzplan der Stadt Salzburg soll künftig weniger sternförmig sein

Kritik von anderen Parteien

Für SPÖ-Verkehrssprecher Tarik Mete gibt es dennoch „viele Fragen: Wie schaut es aus mit den Schulstandorten? Wie soll es funktionieren, dass die Regionalbusse städtischen Verkehr mitabwickeln? Kann das funktionieren? Was waren die Grundlagen dieses Konzepts? Man hätte die anderen Fraktionen viel früher einbinden können. Das hat man verabsäumt. Das Ergebnis ist für uns wieder intransparent und leider Chaos.“

Wege in der Stadt: Auto führt deutlich

Kritisiert wird vor allem, dass der Anteil des öffentlichen Verkehrs in der Stadt Salzburg gerade im Vergleich zu anderen Städten deutlich hinterherhinke. Derzeit werden 44 Prozent der Wege in der Stadt Salzburg mit dem Auto zurückgelegt, 21 Prozent mit Fahrrädern, 19 Prozent zu Fuß und 15 Prozent im öffentlichen Verkehr.

Reform für Obus-Linien in der Stadt Salzburg

Dieses Verhältnis werde sich mit dem präsentierten Paket auch nicht ändern, kritisiert die grüne Baustadträtin Martina Berthold: „Bei den Maßnahmen geht es ganz stark um große Autoprojekte. Da wird der Autobahn-Halbanschluss Hagenau genannt, da wird noch einmal der Kreisverkehr Museumsplatz genannt und der Ausbau der Mönchsberggarage. Das sind alles Projekte, die den Autoverkehr stärken. Das führt alles in die vollkommen falsche Richtung.“ Für FPÖ-Verkehrssprecher Robert Altbauer wiederholt Unterkoflers Verkehrsstrategie „nur Pläne, die ohnehin längst bekannt oder im Regierungsprogramm festgeschrieben sind.“ Auch KPÖ-plus-Mann Kay Michael Dankl sieht eine „Stadtregierung ohne Fahrplan“.

Man dürfe die Verkehrsarten nicht gegeneinander ausspielen, kontert darauf Vizebürgermeisterin Unterkofler. Sie will an ihrem Verkehrskonzept festhalten.