Gemeindeamt Flachgau
ORF.at/Georg Hummer
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Politik

Bürgermeister als CoV-Manager gefordert

Nach gut zwei Jahren Coronavirus-Pandemie ziehen die 119 Salzburger Bürgermeister eine durchwachsene Zwischenbilanz: Die Anforderungen an die Gemeinden und den Bürgermeister seien deutlich gestiegen. Vor allem kleine Gemeinden können die Mehrbelastung kaum alleine bewältigen.

In Lend (Pinzgau) mit 1.300 Einwohnern kümmern sich drei Mitarbeiter um die Verwaltung. Die Pandemie hat den Arbeitsaufwand für sie und die Bürgermeisterin deutlich in die Höhe getrieben: „Als Bürgermeister ist man nicht gerade 24 Stunden aber doch den ganzen Tag gefordert, das Alltagsgeschäft zu bewältigen und noch zusätzlich aufzufangen, was Corona alles bewirkt hat. Dann kommen neue Gesetze herein und die Mitarbeiter gehören anders eingesetzt, also da gibt es sehr viele Herausforderungen, die sich geändert haben“, schildert die Lender Bürgermeisterin Michaela Höfelsauer (SPÖ).

Michaela Höfelsauer
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Michaela Höfelsauer

Bürgermeisterin als erste Problemlöserin

Die Bürgermeister ist auch erste Ansprechpartnerin in Stuhlfelden (Pinzgau) und bekommt die unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen der Bevölkerung mit: „Die einen haben Angst vor der Impfung, die anderen davor, bevormundet zu werden oder vor dem finanziellen Ruin. Unsere Aufgabe ist es, zu schauen, dass in der Gemeinde die Sicherheit gewahrt wird. Dass die Vorgaben so gut wie möglich eingehalten werden, dazu sind wir verpflichtet und dazu, für ein gutes Miteinander zu sorgen“, sagt die Stuhlfeldener Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher (ÖVP).

Sonja Ottenbacher
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Sonja Ottenbacher

Kurzfristige Verordnungen setzen Gemeinden unter Druck

Auch der Präsident des Salzburger Gemeindeverbands und Bürgermeister von St. Johann (Pongau) Günther Mitterer (ÖVP) kennt die Sorgen seiner Bürgermeisterkollegen. „Neben allen Verordnungen und Gesetzen, die wir umzusetzen haben, kommt noch dazu dass wir das normale Leben in den Gemeinden aufrecht erhalten müssen. Trinkwasser, Abwasser, Müll – das sollte alles funktionieren.“, sagt Mitterer.

Günther Mitterer
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Günther Mitterer

Problemlösungen oft nur gemeinsam möglich

So sind ständig neue Coronaverordnungen des Bundes und des Landes seit gut zwei Jahren dauernde Begleiter der Bürgermeister: „Es werden Entscheidungen getroffen, die kommen meistens am Freitagnachmittag zu den Gemeinden und am Montag sollen sie in Kraft treten. Wir haben da sehr wenig Zeit da zu hinterfragen, darum sind wir bestrebt, klare Anweisungen zu bekommen. Das müssen wir auch der Bevölkerung nahe bringen und da haben wir Reibungspunkte“, sagt Mitterer.

Rasch, praktikable Lösungen zu finden, ist dabei eine Stärke vieler Bürgermeister und ihrer Mitarbeiter. „Es gibt Vorschriften, die wir einhalten müssen. Zum Beispiel die Einrichtung einer Teststraße, was uns als kleine Gemeinde stark in Verlegenheit bringt -sei es mit Personal, mit Räumlichkeiten oder Gerätschaften. Wir können das nicht organisieren, das geht bei uns nicht. Aber wir haben das Glück, dass wir mit unserer Nachbargemeinde Adnet (Tennengau) zusammenarbeiten können und zusammen werden wir das machen“, sagt Bürgermeister Andreas Ploner (ÖVP) aus Krispl (Tennengau).

Andreas Ploner
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Andreas Ploner

Umfrage: Vertrauenswerte der Bürgermeister steigen

Dass die Mühe nicht vergebens ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des Gemeindebundes in Österreich. Sie zeigt, dass das Vertrauen der Bevölkerung in der Pandemie in die Bürgermeister deutlich gestiegen ist.

Pandemie beschert Bürgermeistern Extraarbeit