Politik

Erste S-Link-Regionalzüge bei Schweizern bestellt

Der Schweizer Zugbauer Stadler Rail hat einen milliardenschweren Auftrag von einem deutsch-österreichischen Projektkonsortium erhalten – zu dem auch das Land Salzburg und eine landeseigene Betriebsgesellschaft in Oberösterreich gehören. Stadler soll insgesamt mehr als 500 Schienenfahrzeuge liefern und instandhalten.

Die Gesamtzahl der Züge bezieht sich auf die Modernisierung bzw. den Neubau mehrerer Bahnen in Österreich und Deutschland.

Salzburg spart eine Million pro Zug

Die Anschaffung der 37 Meter langen, klimatisierten und barrierefrei zugänglichen Züge ist auch ein erster Vorgriff auf die geplante Salzburger Stadtregionalbahn „S-Link“, die in einem ersten Schritt unterirdisch vom Hauptbahnhof bis zum Schloss Mirabell geführt werden soll. „Im vollständigen Ausbau bis Hallein sind über die erste Option hinaus weitere Garnituren notwendig“, sagte ein Sprecher von Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) am Montag. Dank der gemeinsamen Bestellung spare man bis zu eine Mio. Euro pro Fahrzeug. Insgesamt geht es um ca. 20 Züge.

Große Pläne auch in Oberösterreich

In Oberösterreich werden die ersten 20 Fahrzeuge bis 2026 ausgeliefert. Sie sollen auf den oberösterreichischen Lokalbahnen zum Einsatz kommen. Die Option auf weitere 50 Tram-Trains stehe in Zusammenhang mit den aktuellen Planungen des Stadtregionalbahnsystems – der Durchbindung der Mühlkreisbahn in Linz und der Errichtung einer weiteren Stadtbahn von Linz nach Gallneukirchen/Pregarten, teilte das Land am Montag mit. Für die Beschaffung der ersten 20 Fahrzeuge werden rund 106 Mio. Euro aufgewendet. Die Ausschreibung umfasse auch einen auf bis zu 32 Jahre (Festbestellung 16 Jahre) angelegten Instandhaltungsvertrag mit dem Hersteller.

Der Schweizer Zugbauer Stadler Rail hat einen milliardenschweren Auftrag von einem deutsch-österreichischen Projektkonsortium erhalten – zu dem auch das Land Salzburg und eine landeseigene Betriebsgesellschaft in Oberösterreich gehören. Stadler soll insgesamt mehr als 500 Schienenfahrzeuge liefern und instandhalten.
stadlerrail.com
Symbolbild: Dieses Design bei Technik, Form und Farbe sagt noch nichts aus über die Fahrzeugmodelle, die nach Salzburg und Oberösterreich geliefert werden

„Tram Trains“ oder Stadtbahnfahrzeuge sind eine Mischform aus Eisenbahnzug und Straßenbahn, die etwa die außer- und innerstädtisch unterschiedlich ausgeprägten Unfallschutz- und
Crash-Normen erfüllen. Außerhalb der Stadt können Reisegeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erzielt werden.

Größter Auftrag der Firmengeschichte

Dieser größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte hat ein Gesamtvolumen von bis zu vier Mrd. Euro, wie Stadler am Montag mitteilte. Der Rahmenvertrag umfasst neben der Fahrzeugherstellung auch einen auf bis zu 32 Jahren ausgelegten Instandhaltungsvertrag.

Bestandteil des Vertrags ist eine feste Bestellmenge von 246 Fahrzeugen des Typ „Citylink“ mit einem Volumen von rund 1,7 Mrd. Euro. Darüber hinaus besteht die Option zur Bestellung weiterer 258 Fahrzeuge. Insgesamt könnten also bis zu 504 Fahrzeuge geliefert werden.

Lieferant für renommierte Bahnen

Ausgeschrieben hatten den Vertrag sechs Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich im Rahmen des „VDV-Tram-Train“. Mit dem Zuschlag beginnt laut Stadler eine langjährige Partnerschaft zwischen dem Projektkonsortium, bestehend aus den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK), der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), der Saarbahn Netz, Schiene Oberösterreich, dem Land Salzburg und dem Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb und Stadler.

Die ersten vier Fahrzeuge werden laut den Angaben 2024 an die Saarbahn geliefert. Stadler bezeichnet Citylink als „clevere Straßenbahn“, die bei entsprechender Konfiguration auch als Überlandbahn eingesetzt werden könne. Das Land Salzburg wird ab 2026 die in die Jahre gekommenen Triebwägen der Salzburger Lokalbahn (SLB) durch 20 neue „Tram-Trains“ ersetzen und ergänzen – dazu gibt es eine Option auf weitere fünf Garnituren. Die ältesten Triebwagen im SLB-Fuhrpark stammen aus 1983, die Konstruktionen sind teilweise noch älter.