Quarantäne Quartier
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Coronavirus

Quarantänequartiere für Touristen gesucht

Im Pongau liegt die 7-Tage-Inzidenz mittlerweile deutlich über 1.000. Laut Landesstatistik ist der Tourismus für die hohen CoV-Zahlen mitverantwortlich. Die Zahlen steigen schnell – das Land Salzburg sucht nach neuen Quarantänequartieren für Urlauber.

In Skitourismusregionen müssen einzelne Hotels schließen und Skischulen ihr Programm verkürzen, weil so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet werden. Auch für Reisende kann der entspannte Winterurlaub zum CoV-Stress werden. Wird ein Urlauber positiv getestet, wird die Bezirkshauptmannschaft informiert. Dann gibt es drei Möglichkeiten. Erstens, die Urlauber bleiben im Hotel in Quarantäne. Diesen Aufenthalt bezahlen sie selbst oder über ihre Reiseversicherung. Zweitens, die Infizierten dürfen mit dem Auto ohne Zwischenstopp nach Hause fahren.

Rotes Kreuz betreibt Quarantänequartier in Tamsweg

Oder drittens, sie kommen in das Quarantänequartier in Tamsweg (Lungau) mit insgesamt 76 Betten. Davon sind zur Zeit 16 belegt. Das Rote Kreuz betreibt das Quartier. Der Bund bezahlt den Aufenthalt. Das ist im Epidemiegesetz geregelt. Laut dem Land Salzburg sind das umgerechnet 75 Euro pro Person und Tag.

Rehazentrum im Pongau im Gespräch

Obwohl im Tamsweger Quarantänequartier jetzt noch genug Platz ist, will ÖVP-Gesundheitsreferent Christian Stöckl wegen der steigenden Infektionszahlen noch ein weiteres einrichten. Im Gespräch ist dabei auch das Rehazentrum in Goldegg (Pongau). Obmann der ÖGK Landesstelle Salzburg, Thom Kinberger, dazu: "Es geht darum, „Long Covid"-Patienten zu behandeln – das sind klassische Rehamaßnahmen und unsere Kernkompetenz. Das sollten wir unseren Versicherten bieten und keine Herberge für Skigäste.“

Der Gesundheitslandesreferent wollte sich zu dieser Kritik nicht vor einer Kamera äußern. Auf Anfrage betont er aber, dass neben dem Rehazentrum in Goldegg noch andere Standorte im Gespräch seien. Ende der Woche soll eine Entscheidung fallen.

Quarantänequartiere für Touristen gesucht

Im Pongau liegt die 7-Tage-Inzidenz mittlerweile deutlich über 1.000. Laut Landesstatistik ist der Tourismus für die hohen CoV-Zahlen mitverantwortlich. Die Zahlen steigen schnell – das Land Salzburg sucht nach neuen Quarantänequartieren für Urlauber.

Dringender CoV-Impfaufruf

Derzeit sind in Salzburg rund 52.000 Menschen über 50 Jahre entweder gar nicht geimpft oder haben noch keine Auffrischung. „Damit ist für diese Personen ein schwerer Krankheitsverlauf viel wahrscheinlicher als für geschützte Personen. Daher ist mein dringender Appell, sich dringend den ersten, zweiten oder dritten Stich zu holen und sich damit sehr gut einen unnötigen Krankenhausaufenthalt zu ersparen. Wir haben diese Impfung, sie wirkt, also nutzen wir sie“, so Primaria Uta Hoppe vom Universitätsklinikum Salzburg.

Hoppe: „Kein Freibrief für Junge“

„Wie auch schon bei den anderen Varianten zuvor verläuft die Krankheit mit Omikron bei älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen schwerer“, erklärt Hoppe und fügt hinzu: „Das ist aber definitiv kein Freibrief für junge und gesunde Menschen – im Gegenteil, gerade sie sollten sich in Hinblick auf die hohen Infektionszahlen impfen lassen.“ Die 7-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei den 15- bis 24-Jährigen bei rund 1.250, bei den über 65-Jährigen bei 110.

Förster: „Omikron drei- bis viermal ansteckender“

Auch Holger Förster, Impfreferent der Salzburger Ärztekammer betont, dass es dringenden Aufholbedarf gibt: „Omikron ist drei- bis viermal so ansteckend und auch schneller symptomatisch als andere Varianten. Daher sind insgesamt wieder mehr Personen stark gefährdet. Es wird vor allem die treffen, die nicht geimpft sind, und diejenigen, die ihren Schutz nicht zeitgerecht aufgefrischt haben. Aber auch vor allem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, denn die sind derzeit noch schlecht durchgeimpft.“