Mann mit kurzer Lederhose und Sportschuhen beim Shoppen in der Salzburger Altstadt
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Chronik

Jahresbeginn zu warm – vor allem auf den Bergen

Der Start ins Jahr 2022 ist in Salzburg generell deutlich zu warm gewesen. Vor allem in den Bergen, in Höhenlagen über 1.500 Metern, purzelten in den vergangenen Tagen die Wärmerekorde. Im Tal haben sich viele mit dem milden Jännerbeginn arrangiert.

In der Stadt Salzburg nutzen viele das Wetter am Silvesterwochenende zum Radfahren. Auch im Salzburger Zoo durfte sich am Montag angesichts der milden Temperaturen der Nachwuchs der südostafrikanischen Rappenantilope zum ersten Mal im Freien austoben. Bei gut zehn Grad Plus war es für das 23 Tage alte Männchen warm genug: „Die trinken bei der Mutter, legen sich hin und warten, bis sie wiederkommt. Das wäre im Schnee nicht so gut. Deswegen bleiben die am Anfang im Stall. Aber heute haben wir das schöne Wetter genutzt, um ihn das erste Mal auf die Anlage zu lassen“, sagte Zoo-Kuratorin Lisa Sernow.

Rappenantilope mit Jungtier bei Ausgang im Freigehege im Salzburger Zoo
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Der Rappenantilopen-Nachwuchs im Zoo Salzburg hatte am Montag seinen ersten Ausgang – dank der milden Temperaturen

Auch die Löwen oder die Nashörner im Zoo genießen die milden Jännertage. Die freilebenden Tiere kann das warme Wetter aber auch verwirren.

Kurze Hosen, Spritzer im Gastgarten

Die Salzburgerinnen und Salzburger zog es bei den milden Temperaturen auf alle Fälle nach draußen – teils sogar in kurzen Hosen. Statt Glühwein trinkt man Spritzer im Gastgarten. Auf dem Leopoldskroner Weiher in der Landeshauptstadt wird nicht am Eis gelaufen, sondern es sind nur die Jogger auf festem Untergrund unterwegs. „Es fühlt sich an als müssten wir uns für den Frühling wappnen“, sagte eine Salzburgerin. „Das ist sicher nicht gut – nicht für uns Menschen, nicht für die Natur“, meinte dagegen ein Älterer. „Aber mir persönlich macht’s nix, wenn kein Schnee ist. Denn sonst muss ich immer Schneeräumen am Gehsteig.“

Gäste in Gastgarten mit Jacken und Aperol Spritzer
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Spritzer statt Glühwein – das war die Devise in Gastgärten

So warme Wetterphasen seien für die Jahreszeit aber nicht normal, betont Meteorologe Michael Butschek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Salzburg: „Ganz typisch ist es für den Jänner, für den Hochwinter nicht, dass wir so milde Temperaturen haben. Aber zumindest sind wir in den Niederungen auch weit entfernt von den Rekorden früherer Jahre. Speziell das Jahr 2015 war da sehr warm. Da haben wir in der Stadt Salzburg 20 Grad erreicht.“ Heuer waren es in der Landeshaupstadt maximal um die 15 Grad.

Ungewöhnlich warmer Jahresbeginn

Rekordwerte in Obertauern, auf der Rudolfshütte

In den Bergen war es um den Jahreswechsel aber extrem warm: In Obertauern (Pongau/Lungau) auf mehr als 1.600 Metern Seehöhe wurde der bisherige Rekord von 10,5 Grad eingeholt. Beim Sonnblick Observatorium in mehr als 3.100 Metern Höhe hatte es über vier Grad plus. Und auf der 2.300 Meter hoch gelegenen Rudolfshütte wurde mit 8,5 Grad der alte Extremwert eingestellt: „Dieser Rekord stammt aus dem Jahr 1999. Es war also schon lange nicht mehr so warm, wie wir es heuer gehabt haben“, sagt Butschek.

Solche warmen Phasen könnte es in Zukunft immer öfter geben, betont der Meteorologe: „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir durch den Klimawandel so milde Temperaturen öfter haben werden, ist sicher hoch.“ Ab Mittwoch wird es dann aber kälter – dann stellt sich wieder typisches Winterwetter ein.