Kunden zeigen Händler Handy zur 2-G-Kontrolle in Geschäft
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Wirtschaft

Ruhiger Start für 2-G-Kontrollen im Handel

Seit Montag müssen Dienstleister und Händler in Salzburg bei allen Kunden kontrollieren, ob diese geimpft oder genesen sind. Zum Auftakt verlief das ruhig. Unternehmern, die die 2-G-Regeln nicht überprüfen, drohen empfindliche Geldstrafen.

Wie in der Gastronomie drohen Händlern, die den 2-G-Nachweis ihrer Kunden nicht verlangen, per Verordnung bis zu 3.600 Euro Geldstrafe oder bis zu vier Monate Haft. Zwar dürfen wegen des „Lockdowns für Ungeimpfte“ theoretisch ohnehin nur noch Geimpfte oder Genesene in Geschäften einkaufen, die nicht dem täglichen Bedarf dienen. Weil sich viele aber nicht daran hielten, gelten seit Montag im Land Salzburg die Verschärfungen. Ausgenommen sind nur Lebensmittelhändler, Drogerien oder Apotheken.

„Möglichkeit, einen fünften Lockdown zu verhindern“

Im Lederhaus Schliesselberger in der Salzburger Altstadt kontrollierte Chef Moritz Schliesselberger am Montag persönlich. Die Kunden hatten dafür Verständnis. Und auch der Lederwarenhändler fand sich mit den Kontrollen ab: „Wenn das für uns die Möglichkeit ist, einen fünften Lockdown zu verhindern, dann bin ich gerne bereit, dass ich das mache.“

Auch der Schirmerzeuger Kirchtag in der Getreidegasse verlangt seit Montag 2-G-Nachweise. Glücklich ist man mit der vom Land Salzburg auferlegten Kontrollpflicht nicht wirklich: „Freiwillig zeigt’s keiner her, weil die Leute das einfach nicht wissen“, sagt Schirmhersteller Andreas Kirchtag. „Das Problem ist wieder, dass das nur in Salzburg ist und in anderen Bundesländern nicht.“

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Kunden zeigen Handy zur 2-G-Kontrolle in Einkaufszentrum
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Im Einkaufszentrum Europark in Salzburg-Taxham wurden insgesamt sechs 2-G-Checkpoints eingerichtet
Stempel „Europark 2G gecheckt“ auf Handrücken
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Wer sich dort kontrollieren lässt, bekommt den Stempel „Europark 2G gecheckt“ auf den Handrücken

Europark: Sechs Checkpoints, Stempel auf die Hand

Im Einkaufszentrum Europark in Salzburg-Taxham wurden dagegen sechs Servicepoints eingerichtet, an denen die Kunden ihren 2-G-Nachweis erbringen müssen: „Der Check wird dann mit einem Stempel am Handrücken bestätigt“, sagt Europark-Centermanager Manuel Mayer. „Damit kann ich mit einem Check in alle Shops des Europarks gehen.“

Praktisch alle Kunden akzeptierten die Kontrollpflicht durch den Handel: „Ich freue mich, wenn’s so genau genommen wird“, sagte eine Europark-Kundin aus Oberösterreich. „Und ich hoffe, dass das einmal alle sehen.“

Verschärfungen ärgern Wirtschaftskammer

Die generelle 2-G-Kontrolle sorge dennoch für Verärgerung im Handel, sagte der Spartensprecher in der Salzburger Wirtschaftskammer, Johann Höflmaier. Kritisiert wird vor allem auch, dass bei Verstößen gegen die 2-G-Verordnung der Geschäftsbetreiber und nicht der Kunde bestraft wird: „Da fehlt uns völlig das Verständnis. Das ist ja fast so, als würde ich einen Autobeifahrer im Straßenverkehr bestrafen, weil der Fahrer zu schnell gefahren ist. Also grundsätzlich bekommt hier der Handel Strafen für ein Vergehen, das jemand anderer verursacht.“ Die Strafen sollten dementsprechend jene zahlen müssen, die weder geimpft noch genesen in ein Geschäft gehen, ergänzte Höflmaier.

Die Kundinnen und Kunden dürften jedenfalls zum überwiegenden Teil an den Kassen und nicht schon beim Eingang kontrolliert werden. Die wenigsten Unternehmer werden dafür nämlich extra Personal abstellen können. Spezielle QR-Code-Scanner für den „Grünen Pass“ oder Schulungen gebe es nicht. Höflmaier geht davon aus, dass sich Händler und Kunden so wie in der Gastronomie an die Kontrollen gewöhnen, auch wenn sich niemand in der Branche darüber freue, sei Sicherheit aktuell das Wichtigste.

2-G-Kontrollen im Handel gestartet

„Anreiz“ für Betriebe gewünscht

Rund 30 Prozent der Kunden, nämlich die Ungeimpften, verliert der Handel durch diese 2-G-Regelung. Da wäre ein Ausgleich gefragt, findet Lederwarenhändler Schliesselberger: „Diesen Betrieben müsste man doch einen Anreiz geben. Die Gastronomie hat seit zwei Jahren den halben Mehrwertsteuersatz. Warum bekommen nicht die Betriebe, die mitmachen, den halben Mehrwertsteuersatz? Das wäre doch eine Idee.“

Alles in allem verlief der erste Tage der 2-G-Kontrollen durch den Handel weitgehend ruhig. Wenn aber am Wochenende der Shopping-Ansturm kommt, dann könnte das ganz anders aussehen.