Chronik

Captagon-Prozess: Kronzeuge selbst angeklagt

Der Kronzeuge im größten Drogenprozess des Jahres ist am Freitag selbst Angeklagter. Auf seinen Angaben beruht die umstrittene Anklage gegen 14 Personen wegen Schmuggels von 14 Millionen Aufputschtabletten im Wert von 40 Millionen Euro: Das wird dem Mann nun selbst vorgeworfen.

Der 41 Jahre alte Iraker muss sich am Freitag wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung vor dem Landesgericht Salzburg verantworten. Er soll mit einem Syrer, der ebenfalls am Freitag angeklagt ist, mehrmals in Streit geraten sein, mit gegenseitigen Drohungen. Der Auslöser sei laut Anklage banal: Nämlich eine Tür, die der eine öfter laut zugeknallt hätte. Der Ärger darüber schaukelte sich offensichtlich auf. Gegen den Syrer wurde bereits wegen versuchter Anstiftung zum Mord ermittelt, weil er angeblich einen Mörder gesucht habe, der den Iraker töten sollte. Doch diese Ermittlungen wurden eingestellt, übrig blieben die gegenseitigen Drohungen.

Protokolle falsch übersetzt? Prozess verzögert sich

Wegen seiner geheimgehaltenen Beziehung zur Polizei-Dolmetscherin im Aufputschtabletten-Fall und Zweifel an deren richtiger Übersetzung müssen wohl abertausende abgehörte Telefonate der 14 Angeklagten in arabischer Sprache neu ins Deutsche übersetzt werden.