Chronik

Zahl der Wegweisungen stark gestiegen

Die Zahl der Wegweisungen nach Gewalttaten in der Familie ist in Salzburg heuer um mehr als ein Drittel gestiegen. Das öffentliche Bewusstsein sei geschärfter, darum würden jetzt deutlich mehr Fälle bekannt als früher, sagen Polizei und Gewaltschutzzentrum Salzburg.

Rund 800 Mal sind im Bundesland Salzburg heuer bereits Täter nach Gewaltvorfällen in Familien aus der gemeinsamen Wohnung gewiesen worden. Gegenüber dem Vorjahr sei das ein Plus von mehr als einem Drittel, heißt es von der Polizei. Parallel haben sich beim Gewaltschutzzentrum Salzburg heuer bisher rund 1.400 Frauen für eine Beratung gemeldet. Das sind rund 200 mehr als 2020.

Gewaltschutz: „Kein schlechtes, sondern gutes Zeichen“

Doch das sei kein schlechtes, sondern ein gutes Zeichen, sagt Christina Riezler vom Gewaltschutzzentrum. „Das heißt nicht, dass die Gewalt zugenommen hat. Mehr Frauen trauen sich die Polizei einzuschalten und das Gewaltschutzzentrum zu kontaktieren. Das heißt: Je mehr Personen sich melden, desto geringer ist die Dunkelziffer“, so Riezler.

Öffentlichkeit sei sensibler geworden

Vor allem die intensive Berichterstattung über die 28 Frauenmorde in Österreich – alleine im Jahr 2021 – mache die Menschen sensibler für Gewalttaten in ihrer Umgebung. Das beobachtet Martin Kaltenegger vom Landeskriminalamt Salzburg: „Wir merken, dass sich Menschen, die sich zuvor nicht an die Polizei gewandt haben – seien es Freunde, Verwandte oder Bekannte – das jetzt eher tun.“

Der Bewusstseinsbildung soll auch die Aktion „16 Tage gegen Gewalt“ dienen, die am Donnerstag startet. Deshalb wollen einige Gemeindeämter am Mittwoch ein Zeichen setzen und Fahnen hissen, unter anderem in Anif, Kuchl oder Mittersill.