Chronik

15-Jähriger tot: Ermittlungen gegen Polizei-Lenker

Der Unfall bei Göriach (Lungau), bei dem ein 15-Jähriger von einem Polizeiauto überrollt und getötet wurde, wird laut Behörden nun straftrechlich geprüft. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen in Richtung „fahrlässige Tötung“ – gegen den Polizisten, der den Streifenwagen gesteuert haben soll.

Falls ein Verschulden des Lenkers gerichtlich festgestellt wird, „werden auch dienstrechtliche beziehungsweise disziplinärrechtliche Konsequenzen geprüft“, hieß es von der Polizei am Samstag.

15-Jährigen gerammt und überfahren

Auf eine Frage der „Salzburger Nachrichten“ (Samstagausgabe) zur generellen Notwendigkeit von Fahrzeugverfolgungen samt Blaulicht und Folgetonhorn bei jungen Leuten sagte deren Sprecher Hans Wolfgruber: „Eine Nachfahrt liegt immer im Ermessen der beziehungsweise des jeweiligen Beamten. Dieser muss in sehr kurzer Zeit eine Vielzahl an Abwägungen treffen – sowohl in verkehrs- als auch in kriminalpolizeilicher Sicht.“

Beide Fahrzeuge, das Geländemoped und der Polizei-VW-Bus, werden nun vom Kfz-technischen Unfallsachverständigen Gerhard Kronreif untersucht. Der gerichtlich beeidete Experte wird ein Gutachten erstellen.

Welche Mittel der Polizei sind angemessen?

Der 15-Jährige Lungauer hatte sich laut Angaben der Polizei eine Verfolgungsjagd mit Beamten geliefert. Einer Streifenbesatzung war in Tamsweg das – laut diesen Angaben – unbeleuchtete Moped mit nicht ablesbarem Kennzeichen aufgefallen. Es soll viel zu schnell unterwegs gewesen sein. „In der Folge versuchten die Polizisten, den Lenker durch den Einsatz von Blaulicht und Folgetonhorn anzuhalten“, steht im Polizeibericht. Trotzdem habe der Jugendliche versucht, sich der Anhaltung durch Flucht zu entziehen.

Der Bursch fuhr zunächst in Richtung Lessach und dann im Gemeindegebiet von Göriach auf einem Feldweg weiter. Dort kam er zu Sturz. Der Lenker des Streifenwagens, es handelte sich um einen VW-Bus, in dem noch zwei weitere Beamten saßen, konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten. Trotz Vollbremsung und eines Ausweichmanövers habe er die Kollision mit dem Moped und seinem Lenker nicht mehr verhindern können, heißt es von der Polizei. Das Fahrzeug kollidierte mit dem Moped und dem Teenager. Für diesen kam jede Hilfe zu spät.

Ermittler von außerhalb des Lungaues

Der genaue Hergang des Unfalles wird noch ermittelt. Um Objektivität zu gewährleisten, sei mit den Erhebungen die Landesverkehrsabteilung der Polizei und das Landeskriminalamt Salzburg beauftragt worden, erklärte Polizeisprecher Wolfgruber am Samstag. Normalerweise seien die tatortzuständige Dienststelle oder das Bezirkspolizeikommando mit Unfallerhebungen befasst.