Schulstart nach Lockdown
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Bildung

Große Verwirrung um Schulen im Lockdown

Gibt es trotz Lockdowns ab Montag weiter Unterricht in den Salzburger Schulen? Das Bildungsministerium sagt dazu „Ja“, der Stundenplan bleibe für alle Schulstufen aufrecht. Das Land Salzburg appellierte Donnerstagabend hingegen dazu, die Kinder – wenn irgendwie möglich – nicht in die Schule zu schicken.

„Der Unterricht in den Schulen findet statt“, so fasste Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) Donnerstagabend die laut ihm mit Salzburg und Oberösterreich vereinbarte Regelung zusammen. In einem Schreiben an die Schulleitungen der beiden Bundesländer wird auch betont, dass der Stundenplan trotz Lockdowns aufrecht bleibe – für alle Schulstufen. „Die Schule bleibt für einen den Umständen angebrachten Schulbetrieb offen.“ Die entsprechende Verordnung bzw. der Erlass des Ministeriums solle „so schnell wie möglich nachgereicht werden“.

Faßmann: Homeschooling freiwillig

Für eine gewisse „Entdichtung“ sollen ab Montag aber alle Schüler, die wegen des hohen Infektionsgeschehens derzeit nicht am Präsenzunterricht teilnehmen wollen, zu Hause lernen dürfen, so der Minister. Über den Lernstoff sollen sie sich bei den Lehrern informieren und bei entsprechenden technischen Voraussetzungen auf Eigeninitiative freiwillig auch virtuell am Unterricht teilnehmen können.

Haslauer wollte zuerst „nur absolut nötige Betreuung“

Im Land Salzburg ging der Wunsch nach einer „Entdichtung“ Donnerstagmittag und -nachmittag aber deutlich weiter: Schulen sollten angesichts der hohen Infektionszahlen besonders bei den Fünf- bis 15-Jährigen grundsätzlich geschlossen bleiben, erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bei der Pressekonferenz am Nachmittag und sprach explizit von einem Wechsel ins Homeschooling. „Schulen werden aus derzeitiger Sicht nur für eine absolut nötige Betreuung offen bleiben.“ Das gelte etwa für die Kinder von Schlüsselarbeitskräften oder Schüler mit Lernrückständen. Der Schulbesuch solle „im Prinzip aber nicht der Regelfall“ sein, so der Landeshauptmann.

Land: „Kinder nicht in die Schule schicken, wenn möglich“

Donnerstagabend ruderte das Land Salzburg dann aber zurück. In einer gemeinsamen Aussendung erklärten Haslauer und Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP): „Wir rufen die Eltern auf, im Sinne der Pandemiebekämpfung sowie ihrer eigenen Sicherheit, die Kinder sofern irgendwie möglich nicht in die Schule zu schicken.“

Allerdings: „Die heimischen Schulen bleiben für jene offen, die die Schule dringend brauchen, sei es bei Berufstätigkeit oder wenn bereits Lernrückstände bestehen“, betonten Haslauer und Gutschi in der Aussendung. „Für die Eltern wurde die Möglichkeit geschaffen, ihre Kinder ohne Attest zu Hause zu lassen. Das führt zu einer Reduktion der Schülerinnen und Schüler in den Klassen.“

Gutschi: Distance Learning nicht flächendeckend verordnet

Bildungslandesrätin Gutschi sagte Donnerstagabend zudem, dass Lehrerinnen und Lehrer aus aktueller Sicht grundsätzlich an den Schulen sein und unterrichten würden. Es sollten aber nur jene Schüler in die Schule kommen, die es auch brauchen. Für alle anderen zu Hause gelte es, den Unterricht so gut wie möglich zu organisieren. „Wir bemühen uns sinnvolle und gute Angebote zu schaffen – etwa mit Lernpaketen“, sagte sie zur APA.

Distance Learning sei möglich, werde aber nicht flächendeckend verordnet. Angesichts der hohen Infektionszahlen auch an den Schulen handle es sich beim Lockdown um keine bildungspolitische, sondern um eine gesundheitspolitische Maßnahme.

Wer nicht in die Schule kommt, „gilt als entschuldigt“

Zudem gelten Kinder, die ab Montag in Salzburg nicht in die Schule gehen, „als entschuldigt und haben keinen Nachteil“, wurde Gutschi zudem in der Aussendung zitiert. „Sie werden mit Lernpaketen und Material auf Lernplattformen versorgt und können bei Schwierigkeiten mit dem Lernstoff jederzeit wieder in den Unterricht einsteigen.“ Allerdings war der Landesrätin auch wichtig festzuhalten: „Aus epidemiologischer Sicht ist festzuhalten: Nirgends wird so systematisch getestet wie in den Schulen.“