Wirtschaft

Reisewarnung: Tourismus fordert staatliche Hilfen

Salzburgs Tourismusbetriebe stehen vor einer zweiten schwierigen Wintersaison. Denn seit Sonntag ist die Reisewarnung aus Deutschland für Österreich in Kraft und es wird befürchtet, dass auch weitere europäische Länder nachziehen. Erste Buchungen werden bereits storniert, Touristiker fordern deswegen Hilfsgelder und Kurzarbeitsregeln.

Obertauern (Pongau) verzeichnete vor der CoV-Pandemie im Winter über eine Million Nächtigungen. Mehr als die Hälfte der Gäste kam aus Deutschland, die aktuelle Reisewarnung trifft die Betriebe nun hart. Die Gäste seien verunsichert, erklärte Walter Veit, Vizepräsident der Hoteliervereinigung. „Wir bemühen uns, aber leider bekommen wir zu wenige Antworten von der Politik.“

Hoffnung auf Ausnahme für ungeimpfte Kinder unter zwölf

Die wichtigste Frage sei derzeit, ob es eine Ausnahme für ungeimpfte Kinder unter zwölf Jahren geben wird. Wegen der deutschen Reisewarnung müssen sie nach derzeitigem Stand bei der Einreise nach Deutschland zehn Tage in Quarantäne. Das will die Branche auf jeden Fall vermeiden. „Wenn die Kinder aktuell mit einem PCR-Test einreisen, dann testen wir sie auch wieder vor der Ausreise“, meinte Veit. Die Erwachsenen müssten sowieso geimpft sein, außerdem halte man die Abstände ein und Gäste müssten abseits ihres Tisches einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Staatliche Hilfen, um Personal in der Branche zu halten

Eine zweite Saison ohne Beschäftigung würden auch die Mitarbeiter nicht durchstehen, sagte Veit. Konkret fordern die Hoteliers eine Kurzarbeitsregelung mit der Mitarbeiter bis zu hundert Prozent vom Arbeitsmarktservice (AMS) bezahlt werden. „Wir brauchen auch finanzielle Unterstützung, weil wenn wir nur wenige Gäste haben dürfen und wir nicht ausgelastet sind, wollen wir die Leute beschäftigen – dann muss man uns helfen, damit die zu einem ordentlichen Gehalt kommen, weil sonst sind sie auf alle Zeit in der Branche verloren“, so der Vizepräsident der Hoteliervereinigung.

Kellner serviert Tablett mit Kaffee
APA/HERBERT NEUBAUER
Es brauche staatliche Unterstützung, um die Mitarbeiter in der Branche zu halten, heißt es von den Branchenvertretungen.

Möglicherweise Preisverfall bei Gästezimmern?

Darüber hinaus müsste auch den Betrieben geholfen werden, forderten Branchenvertreter. Umsatzersatz und die Mehrwertsteuersenkung auf fünf Prozent bis zum Ende der Wintersaison seien wichtige Themen, erklärte Albert Ebner, Spartenobmann für Tourismus in der Salzburger Wirtschaftskammer. Angesichts der derzeitigen Stornowelle und der damit verbundenen großen Anzahl freier Zimmer in der Hauptsaison drohe zudem ein harter Preiskampf. „Die Preise fallen und es sind viele Zimmer zwischen Weihnachten und Silvester frei und das hat Auswirkungen auf die Preise. Das ist die nächste Spirale, die uns hier trifft“, erklärte Ebner.

Salzburgs Tourismusbetriebe stehen vor einer harte Saison, aber eine harte Saison sei immer noch besser als gar keine Saison.