Lieferketten-Probleme
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Wirtschaft

Lieferkettenproblem trifft Weihnachtsgeschäft

Im Handel läuft bereits der Countdown für das Weihnachtsgeschäft. Doch die weltweiten Lieferketten sind derzeit schwer beeinträchtigt. Die Lieferkettenprobleme spüren nicht nur Unternehmer, vor Weihnachten trifft das auch die Konsumenten beim Einkaufen.

Salzburger Unternehmen kämpfen nach wie vor mit verspäteten Lieferungen und gestiegenen Transportkosten. Oft bleiben die Firmen wegen langfristiger Verträge auf den gestiegenen Kosten sitzen. Der Konsument merkt es bereits in den Regalen, wo die Auswahl bei machen Produkten schon spürbar kleiner als gewohnt ist.

„Keine einzige Lieferung trifft pünktlich ein“

Leer bleiben die Regale bisher aber nur punktuell. Der Grund dafür beginnt in den Frachthäfen. Weltweit gibt es vor den großen Häfen nach wie vor immer wieder Stau. Die Lieferketten der Unternehmen, wie etwa bei einem Salzburger Elektronik-Spezialisten sind dadurch nachhaltig gestört. „Die Liefer- und Beschaffungssituation ist absolut kritisch. Das wird sich auch in den nächsten Monaten und Jahren fortziehen. De facto ist es so, dass keine einzige Lieferung pünktlich bei uns eintrifft“, schildert Einkaufsleiter Heinz Ebner.

Ware liegt im Hafen – Container werden nicht aufgeladen

Dieser Umstand ist aktuell weltweit zu beobachten. Hauptgrund ist die Pandemie – viele Häfen waren monatelang geschlossen – viele Waren wurden nicht abgefertigt. Mittlerweile brummt die Weltwirtschaft wieder, was einerseits die Containerpreise vervierfacht hat, aber auch dazu führt, dass viele Häfen mit dem Ansturm überfordert sind.

„Teilweise dringend benötigte Waren, wie beispielsweise Christbäume, sind teilweise noch auf den Schiffscontainern und können nicht abgeladen werden. Auch Balkonmöbel, die derzeit jahresbedingt nicht gefragt sind, stehen im Hafen, weil sie jetzt in dem Moment nicht benötigt werden. Die große Herausforderung ist, festzulegen, was muss schnell raus, damit die notwendigen Produkte überhaupt in den Markt kommen“, sagt Daniel Zawarczynski, Wirtschaftsdelegierter aus den USA.

Für zusätzlichen Stau beim Abtransport aus den Häfen sorgt dann auch noch der akute Mangel an Lkw-Fahrern. Das schmerzt vor allem die exportorientierte Salzburger Wirtschaft: Sechs von zehn Euro werden im Export verdient, 12 Milliarden Euro waren es vor der Pandemie.

WK: „Unternehmen tragen derzeit Preisaufschlag“

Zu schaffen machen den Unternehmen auch gestiegene Rohstoffpreise, Engpässe und Preissteigerungen bei Gütern wie Computerchips. Da viele Unternehmen langfristige Verträge haben, schlagen die gestiegenen Preise derzeit noch nicht so stark bis zu den Konsumenten durch. „In den meisten Fällen ist es so, dass die Salzburger Unternehmen den Preisaufschlag zu tragen haben und die Kosten nicht an den Endverbraucher weitergegeben werden können“, sagt der Leiter des Außenhandels in der Wirtschaftskammer, Thomas Albrecht.

Weihnachtseinkauf: Kleinere Produktpalette zu erwarten

Vor dem anstehenden Weihnachsteinkauf gehen Wirtschaftsexperten davon aus, dass das Angebot an gefragten Produkten heuer deutlich geringer ausfällt.