Im Mai 1945 wurde das Nazi-Regime besiegt und Österreich von der NS-Diktatur befreit. Der Krieg hinterließ weltweites Leid. Rund 60 Millionen Menschen wurden getötet, darunter sechs Millionen ermordete Juden sowie Millionen Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Roma und Sinti, politisch Verfolgte, Homosexuelle und Menschen mit Behinderungen.
SS-Runen und „Nazi“-Plakate
Die Kundgebung fand am Kommunalfriedhof in der Salzburger Landeshauptstadt statt. Dass am Nationalfeiertag an den menschenverachtenden Terror der Vergangenheit erinnert wird, stößt nicht immer auf Wohlgefallen. Es gibt auch kritische Stimmen, die lieber Gras über die dunkle Geschichte wachsen lassen würden, bedauerte Hanna Feingold, die Witwe des Holocaust-Überlebenden Marko Feingold. „Ich war gerade bei einem Grab, das ich mir fast jährlich anschaue, da sind noch SS-Runen drauf. Wie lange wollen wir das noch sehen?“, sagte Hanna Feindgold.

Nicht nur auf alten Grabsteinen, auch mitten in der Landeshauptstadt gab es am Nationalfeiertag Kritik an dem Gedenken an die NS-Opfer. Unbekannte Täter hängten ein Plakat mit nationalsozialistischem Gedankengut am Mozartsteg auf. Die Polizei ermittelt.
Aufarbeitung der Kulturgeschichte
Der steigende europäische und globale Rechtsruck sei es, der Filmemacher, Autor und Volksbildner Kurt Palm als Hauptredner seine Stimme erheben ließ.
Dem Filmemacher sei es auch wichtig, auf die Geschichte der Salzburger Festspiele aufmerksam zu machen. Als Beispiel brachte er etwa Dirigenten, die Nutznießer des Nazi-Regimes waren: "Herbert von Karajan, Clemens Krauss, Wilhelm Furtwängler oder Karl Böhm waren in irgendeiner Form mit dem nationalsozialistischen System verbunden. Die einen waren Mitglieder der NSDAP, die anderen waren zumindest Sympathisanten, die verschiedene „Kraft-durch-Freude"-Konzerte dirigiert haben.“
Lange Diskussion um NS-belastete Straßennamen
Immer wieder wird darüber debattiert, ob NS-belastete Straßennamen geändert werden sollen. Auch Wiederbetätigung ist bei Strafdelikten keine Seltenheit. Siegfried Trenker vom KZ-Verband und vom Verband der AntifaschistInnen forderte die Politikerinnen und Politiker auf, zu handeln: „Da ist auch die Politik gefragt. Nur sehe ich kein Interesse, dagegen anzugehen und dagegen zu wirken.“
Man erwarte sich ein schnelleres Vorgehen und eine klarere Positionierung der Politik, hieß es vom Verband der Antifaschisten.
