Die Franz-Fischer-Hütte in den Radstädter Tauern bei Zederhaus, im Hintergrund der Gipfel des Rothorns (2.522 Meter)
Alpenverein/Peter Pileschnegger
Alpenverein/Peter Pileschnegger
Lifestyle

Alpenverein ehrt erste vegane Schutzhütte

Die auf 2.020 Metern bei Zederhaus (Lungau) gelegene Franz-Fischer-Hütte ist die erste Schutzhütte des Österreichischen Alpenvereins, in der es nur vegetarische und vegane Kost gibt. Die Hütte wurde am Samstag dafür mit dem Umweltgütesiegel des Vereins geehrt.

Auf der Franz-Fischer-Hütte wird seit 2020 komplett fleischlos gekocht und gegessen. Hüttenpächterin Evelyn Faber verzichtet damit als erste und bisher einzige der 231 Hütten des Österreichischen Alpenvereins komplett auf Fleischspeisen. Faber „kocht und backt ganz bewusst geschmacksintensive, nahrhafte und fleischlose Alternativen“, hieß es in der Umweltgütesiegel-Begründung des Alpenvereins. Faber möchte die Hütte auch mit dem V-Label, einem Qualitätssiegel der Veganen Gesellschaft Österreich, zertifizieren lassen. Auch eine Biozertifizierung durch Bio Austria laufe gerade, sagt Georg Unterberger, beim Alpenverein für die Hütten zuständig.

Umweltsiegel-Kriterien übertroffen

Die Franz-Fischer-Hütte übertreffe in vielen Bereichen der Bewirtschaftung die Kriterien des Alpenvereins-Umweltgütesiegels bei Weitem, betonte der Alpenverein am Rande der Hauptversammlung am Samstag in Villach: Beim Einkauf aller Lebensmittel, die Faber für die Zubereitung der Speisen in der Küche der Hütte verwende, achte sie auf Qualität, Frische und lokale Beschaffung. Viele Produkte kämen aus dem Lungau.

„Im Wissen, wie viel Aufwand und Herzblut dahinersteckt, eine Hütte so zu präsentieren, zu warten und zu betreiben, gebührt dem sehr kreativen Pächterpaar hier volle Hochachtung“, so die Umweltgütesiegel-Kommission des Alpenvereins.

Die Franz-Fischer-Hütte in den Radstädter Tauern bei Zederhaus, im Hintergrund der Gipfel des Rothorns (2.522 Meter)
Alpenverein/Peter Pileschnegger
Die Franz-Fischer-Hütte, im Hintergrund das 2.522 Meter hohe Rothorn im Riedingtal bei Zederhaus

Neubau aus dem Jahr 2013

Die Franz-Fischer-Hütte liegt im Riedingtal bei Zederhaus in den Radstädter Tauern. Die heutige Hütte wurde 2013 von der Sektion Lungau des Alpenvereins neu gebaut – anstelle einer älteren Hütte aus den 1960er Jahren. Bei diesem Neubau sei ebenfalls auf die Widerverwendung möglichst vieler Teile geachtet worden, betont Unterberger – deshalb seien die Herstellungskosten mit 700.000 Euro auch sehr niedrig gewesen: „Bis heute werden im Stückholzofen der Franz-Fischer-Hütte unbehandelte Holzteile der alten Hütte verwendet.“ Strom wird in einem eigenen kleinen Kraftwerk in der Nähe des unterhalb der Hütte liegenden Zaunersees erzeugt. 2020 wurde zudem eine biologische Kläranlage für die Hüttenabwässer errichtet.

Das Umweltgütesiegel wird seit 1996 vom Österreichischen und Deutschen Alpenverein sowie vom Alpenverein Südtirol vergeben. Mit ihm werden all jene Alpenvereinshütten geehrt, die sich im Bereich Umwelt und ökologische Bewirtschaftung besonders hervortun. Die Kriterien seien äußerst streng, so Unterberger vom Alpenverein. Neben der Franz-Fischer-Hütte wurde heuer auch das Hubertushaus bei der Hohen Wand in den Gutensteiner Alpen in Niederösterreich ausgezeichnet. Damit tragen insgesamt 134 Alpen-Schutzhütten dieses Gütesiegel – davon 63 in Österreich.