Einkaufen mit FFP2-Maske
APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
Coronavirus

Wieder FFP2-Pflicht im Handel

Das Covid-Board des Landes Salzburg hat am Freitag beschlossen, dass ab Montag wieder eine generelle FFP2-Masken-Pflicht in allen Handelsbetrieben im Bundesland gilt. In St. Koloman (Tennengau) gibt es ab Montag zudem Ausreisetests. Grund ist die rote Coronavirus-Ampel für Salzburg.

Ab Montag gilt in ganz Salzburg die FFP2-Pflicht für alle Kunden in allen Handelsbetrieben sowie bei körpernahen Dienstleistungen wie dem Friseur und in Kultureinrichtungen. Zudem sollen strenge Quarantänekontrollen in besonders betroffenen Gebieten dazu beitragen, die dynamische Verbreitung des Virus im Land einzudämmen.

Die FFP2-Masken-Pflicht sei zeitlich nicht beschränkt: „Sollte sich die Lage wieder verbessern, dann könnte sie wieder aufgehoben werden“, sagte Landesgesundheitsreferent Christian Stöckl von der ÖVP am Freitag nach der Sitzung des Covid-Boards. Aber das sei derzeit nicht absehbar.

„Hohe Zahlen, niedrige Impfrate“

Zusätzlich gilt ab Montag für St. Koloman eine Ausreisetestpflicht. Wer die Tennengauer 1.800-Einwohner-Gemeinde verlässt, muss ein Impf- oder Genesungszertifikat oder einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Die Polizei kontrolliert diese Ausfahrtsbeschränkungen. Ausgenommen ist nur der Güterverkehr. Im Ort werden die Impf- und Testmöglichkeiten ausgeweitet.

Grund für die Beschränkungen in St. Koloman seien „die hohe Zahl an Ansteckungen sowie die außerordentlich niedrige Impfrate“ in der Gemeinde, begründeten das Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und Stöckl: „Unseres Wissens nach hat es zwei Hochzeiten gegeben – da gibt es Cluster. Und da geht es sehr schnell auseinander, wenn man nicht geimpft ist.“ Mit Stand Freitag waren in St. Koloman nur 40,4 Prozent der Einwohner vollständig geimpft – der niedrigste Wert im Bundesland. Die Ausreisekontrollen sollen jetzt die „Infektionsketten effektiv unterbrechen“. Sie gelten vorerst bis zum 31. Oktober.

Ausreisetests auch in weiteren Gemeinden möglich

Es sei möglich, dass Ausfahrtsbeschränkungen auch noch für weitere Salzburger Gemeinden in Kraft gesetzt werden, und zwar, „wenn die landesweit verschärften Maßnahmen wie die Maskenpflicht nicht wirken“, ergänzte Stöckl. Denn auch weitere Tennengauer Gemeinden wie Annaberg-Lungötz und Abtenau seien von den Inzidenzwerten her „bedenklich“ – genauso wie einige Flachgauer Orte.

Tennengau mit bundesweit höchster Inzidenz

Der Tennengau ist derzeit wegen der Coronavirus-Lage besonders unter der Lupe: Der Bezirk weist mit fast 400 die höchste 7-Tage-Inzidenz von Infektionen pro 100.000 Einwohner auf – und mit 54,6 Prozent die niedrigste Durchimpfungsrate. Landesweit liegt die Inzidenz knapp über 200. Die Durchimpfungsrate ist mit 57,8 Prozent voll Geimpften aber ebenfalls merkbar unter dem Österreich-Durchschnitt von 61,5 Prozent.

Die Infektionszahlen seien zudem sehr stark von der Durchimpfungsrate abhängig, sagte Gernot Filipp, Leiter der Salzburger Landesstatistik. So liege die Inzidenz bei den Zehn- bis 19-Jährigen – der Bevölkerungsgruppe mit den wenigsten Impfungen – derzeit bei rund 470. Diese Unterschiede bei den Infektionen würden immer ausgeprägter, so Filipp: „Die Differenz nimmt seit Beginn der Immunisierung stetig zu. Derzeit liegt der Wert für das Bundesland bei den Vollimmunisierten bei 75. 400 ist er bei Menschen ohne Impfung, das ist mehr als das Fünffache.“

Zahl der Spitalspatienten leicht steigend

Bei den Covid-19-Patienten in den Spitälern liegt Salzburg trotz der hohen Inzidenzzahlen im Mittelfeld: Mit Donnerstag waren laut Land Salzburg 48 Personen im Krankenhaus, davon 13 auf der Intensivstation – Tendenz leicht steigend. Dieser Trend könnte sich aufgrund der Entwicklung der Fallzahlen in den kommenden Tagen fortsetzen, betonte Filipp.

Dennoch wies Salzburg bei der Sitzung der Ampelkommission am Donnerstag eine Risikozahl von 103,1 auf – diese Zahl entschied über die Einstufung. Das Bundesland rutschte so knapp in den Sektor des sehr hohen Risikos. Ein Antrag des Landes auf Orange blieb in der Minderheit. Nur wenig besser liegt Oberösterreich mit 97,3.