Reparaturarbeiten an Oberleitung
ORF.at/Georg Hummer
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Politik

Wie wird öffentlicher Verkehr attraktiver?

Was braucht es, damit der öffentliche Verkehr attraktiv wird und viele das eigene Auto stehen lassen? Bei den Salzburger Verkehrstagen beantworten in- und ausländische Experten solche Fragen. In Salzburg ist mit dem geplanten Ausbau der Öffis und der Verlängerung der Lokalbahn einiges in Vorbereitung.

Das Land Salzburg ist laut Fachleuten ein Autofahrerland im bundesweiten Vergleich. 40 Prozent der Verkehrsteilnehmer nutzen Pkw, 20 Prozent gehen zu Fuß und ebenso 20 Prozent sind eher notorische Radfahrer.

„Startvorteil des Pkw schwer aufzuholen“

Der Anteil des öffentlichen Verkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen beträgt nur 15 Prozent. Das sei schlechter als vor 25 Jahren, sagt der Verkehrswissenschafter Harald Frey aus Wien: „Polemisch könnte man sagen, wir investieren einen Euro in den Autoverkehr – und weil wir nicht so sind, 50 Cent in den Öffentlichen Verkehr. Seit Jahrzehnten hat der Autoverkehr so einen enormen Startvorteil. Das ist nicht von heute auf morgen zu reparieren.“

Dass der Anteil am öffentlichen Verkehr steigen müsse, ist für Teilnehmer der Salzburger Verkehrstagen unbestritten. Über die Methoden machen sich auch Verhaltensforscher ihre Gedanken, wie Elisabeth Oberzaucher von der Uni Wien: „Öffis werden dann angenommen, wenn sie zusätzlichen Komfort bieten. Das tun sie eh schon, aber es gibt immer Luft nach oben. Da geht es um einfaches Ticketing zum Beispiel, oder um einfache Reiseplanung und die Aufenthaltsqualität in den Stationen und Fahrzeugen.“

Basel als Vorbild präsentiert

Als positives Beispiel wird die Schweizer Stadt Basel vorgestellt. Dort wurde in den vergangenen Jahren der Autoverkehr reduziert, wie Alain Groff schildert: „Wir bauen dort den öffentlichen Verkehr schrittweise immer weiter aus und halten ihn auf sehr hohem Niveau. Wir machen auch das Radfahren mit vielen kleinen Dingen immer angenehmer und sicherer. Es geht nicht um spektakuläre Dinge, sondern viele kleine dezentrale Abstellanlagen zum Beispiel“

Und nicht nur die Stadt Basel, die ganze Region sei in das Verkehrskonzept eingebunden. Alle würden an einem Strang ziehen. Das soll auch in Salzburg passieren künftig. Das Umland und die Bezirke von Innergebirg sollen stärker eingebunden werden.

In zehn Jahren soll dann der Anteil des Salzburgers Öffi-Verkehrs von 15 auf immerhin 20 Prozent gestiegen sein.