Ausstellung „Welt der Gehörlosen“ im Schloss Mirabell
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Welt der Gehörlosen: Ausstellung sensibilisiert

Rund 500.000 Österreicher hören schlecht oder sind komplett gehörlos. Im Alltag sind sie mit vielen Hürden konfrontiert und werden von Hörenden manchmal nicht für voll genommen. Dabei ist ihre einzige Beeinträchtigung der Hörsinn. Mit einer Ausstellung versucht die Stadt Salzburg ab Montag zu sensibilisieren.

Die Ausstellung soll helfen, Berührungsängste abzubauen und die Welt der Gehörlosen für Hörende erlebbar zu machen. Zu Beginn der Einführung in die „Welt der Gehörlosen“ verschließen hörende Besucher ihre Ohren und verzichten auf Gesprochenes.

Einführung in Gebärdensprache

Mit leicht verständlichen Beispielen erklärt Ausstellungsguide Ido Kashanovsky die Grundlagen der Gebärdensprache und wie gehörlose Menschen ihren Alltag meistern. Er ist selbst Betroffener.

„Für mich wäre wichtig, dass die Personen wissen, wie die Welt von Gehörlosen ist und dass sie verstehen und mehr dazulernen, wie Kommunikation in Gebärdensprache funktioniert. Wenn Ido unterwegs ist und Kommunikation schwierig ist, soll man es mit Mimik, Aufschreiben und Körpersprache probieren, dann funktioniert Kommunikation. Das würde sich Ido für eine barrierefreie Welt wünschen“, übersetzt Projektleiterin Victoria Horvat die Gebärdensprache von Ausstellungsguide Ido Kashanovsky.

Ausstellung „Welt der Gehörlosen“ im Schloss Mirabell
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Mit leicht verständlichen Beispielen werden die Grundlagen der Gebärdensprache erklärt

Hörende können in die Welt der Nicht-Hörenden eintauchen

Hörenden Ausstellungsbesuchern kann sich dadurch eine bislang unbekannte Welt erschließen. „Weil man als hörender Normalbürger nicht weiß unter welchen Schwierigkeiten Gehörlose leben und ihr Leben meistern. Hut ab ! Ich kann es nur empfehlen, dass man sich das anschaut“, schildert eine Mitarbeiterin des Magistrats, die vorab bereits die Ausstellung besucht hat.

Musik wird in Ausstellung erlebt, ohne sie zu hören

Musik zu erleben, ohne sie zu hören und mit Monitor und Vibrationsjacke zu feiern ist für Hörende aber auch gewöhnungsbedürftig. „Es ist definitiv eine neue Erfahrung: Man liest die Mimik mit und hat eine Vorrichtung, die den Bass wiedergibt. Das kennt man nur von der Disco, wenn es vibriert und man es in der Magengrube spürt“, schildert eine weitere Mitarbeiterin der Stadt Salzburg.

Stadt will auch über Unterstützung im Alltag informieren

Die Stadt will tausenden schlecht hörenden oder gehörlosen Salzburgern aber mehr als nur Ausstellungen bieten und auch Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag aufzeigen. Die wichtigste Botschaft dieser Ausstellung aber ist: Gehörlose Menschen können alles, nur nicht Hören.

„Wenn jemand, der nicht hört, aufs Amt kommt, bekommt er selbstverständlich einen Gebärdendolmetscher gestellt. Seit einiger Zeit werden wichtige politische Sitzungen, wie der Gemeinderat, in Gebärdensprache übersetzt, damit Menschen sehen, was ist politisch los in der Stadt Salzburg. Wir haben vor vielen Jahren auch begonnen Sehenswürdigkeiten zugänglich zu machen, wo Führungen per Videogebärden durchgeführt werden“, sagt Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ).

Welt der Gehörlosen: Ausstellung sensibilisiert

Rund 500.000 Österreicher hören schlecht oder sind komplett gehörlos. Im Alltag sind sie mit vielen Hürden konfrontiert und werden von Hörenden manchmal nicht für voll genommen. Dabei ist ihre einzige Beeinträchtigung der Hörsinn. Mit einer Ausstellung versucht die Stadt Salzburg ab Montag zu sensibilisieren.