Ein Schwarz-Weiß-Bild zeigt die Tschwickweiber, die in der Zigarrenfabrik in Hallein arbeiten.
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Kultur

Die Tschickweiber drehen wieder Zigarren

Lange waren sie in Vergessenheit geraten, bis vor zwanzig Jahren ein Buch auf ihre Geschichte aufmerksam gemacht hat. Die Rede ist von den Halleiner Tschikweibern, also den streitbaren Mitarbeiterinnen der ehemaligen Zigarrenfabrik. Zwanzig Jahre später wird das gleichnamige Theaterstück jetzt auf der Pernerinsel aufgeführt.

Die Tschickweiber waren mutige und fleißige Frauen, die in Zeiten von bedrückender Armut in der Halleiner Zigarrenfabrik arbeiteten. Bis 1939 schufteten sie dort unter zum Teil unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Aber die Fabriksarbeiterinnen verdienten in der Tabakindustrie mehr als Männer in der Halleiner Zellulosefabrik. Bekannt waren die Frauen dafür, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen, für ihren Zusammenhalt und ihr Selbstbewusstsein.

Ein Schwarz-Weiß-Bild zeigt die Tschwickweiber, die in der Zigarrenfabrik in Hallein arbeiten.
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Neuinszenierung auf der Pernerinsel zu sehen

Es ist also ein Stück Halleiner Geschichte, das auf der Pernerinsel in Hallein zu sehen ist. Im Zentrum steht aber nicht nur die Arbeit und der Protest der Frauen, das Stück widmet sich auch den Einzelschicksalen der Protagonistinnen, der Armut der Zeit und blickt auch zurück auf die schwierige Kindheit jener Frauen, die zu so etwas wie frühen Kämpferinnen für Emanzipation wurden.

Für Regisseurin und Autorin, Christa Hassfurther hat das Stück eine scheinbar zeitlose Brisanz: „Ich glaube, das wichtigste ist, die Solidarität, Zusammenhalt, um eine Gesellschaft nicht auseinanderklaffen zu lassen, das ist genau der Punkt, an dem wir wieder lernen müssen.“

Fünf Frauen, die als Tschickweiber verkleidet sind, stehen auf der Bühne.
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Die Neuinszenierung ist bis 16. Oktober auf der Pernerinsel zu sehen.

1995 ist es dem Theater Theater bodi end sole gelungen, die zum Teil vergessene und verdrängte Geschichte der Stadt wieder wachzurufen. Zwanzig Jahre später wird das Stück wieder auf die Bühne gebracht. „Die Themen, die hier angesprochen werden, sind genauso brennend heiß unter den Nägeln, wie vor 20, 50 oder 70 Jahren“, so die Regisseurin.