Lockdowns und Fachkräftemangel haben es der ganzen Branche in letzter Zeit nicht gerade leicht gemacht. Das großzügige Projekt soll künftig die Wettbewerbsfähigkeit dieser österreichischen Bildungsinstitution international stärken.
Internationale Spitzenposition angepeilt
Donnerstag war symbolischer Baubeginn für einen der größten Neubauten aller Zeiten im Salzburger Bildungswesen. Bund, Land und Wirtschaftskammer investieren in Kleßheim gemeinsam. Der künftige Tourismus-Campus soll international bald ganz vorne mitspielen. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) war Donnerstag beim Spatenstich dabei: „Das wird eine ganz ganz tolle Schule. Das Wissen, das hier vermittelt wird, die Fertigkeiten und die Einstellungen und Fähigkeiten, die werden dann in die Betriebe hineingetragen. Und das ist für uns der Schlüssel zum Erfolg.“
Im Juli fuhren die Bagger zum Abriss der alten Gebäude auf. Parallell wurde um 1,6 Millionen Euro ein provisorisches Schuldorf aus Container-Elementen errichtet – für die Klassen, zwei Lehrrestaurants und ein Internat mit 20 Zimmern. Die Übersiedelung der Schulküche wickelten die Kleßheim-Schüler selbst ab.
„Anforderungen bei Qualität steigen ständig“
Seit zwei Wochen wird nun in den Container-Klassen unterrichtet. Der Neubau soll dann auch bei Digitalisierung und modernen Unterrichtsformen neue Maßstäbe setzen, wie Schuldirektor Leonhard Wörndl betont: „Die Qualitätsanforderungen in der Gastronomie steigen. Das angebotene Essen wird immer besser.“ Und die Schüler müssten immer besser ausgebildet sein, so der Schulleiter.
Die Eröffnung des neuen Campus in Kleßheim ist für 2023 geplant.
Aufteilung der hohen Kosten
14,1 Mio. Euro der Baukosten kommen vom Schulerhalter, der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS). Weitere 11,5 Mio. Euro steuert der Bund bei, die restlichen 7,4 Mio. Euro das Land. „Die Tourismusschule Kleßheim gehört zu den besten Tourismusschulen der Welt und ist eine der zentralen Ausbildungsstätten für den Tourismus im Land Salzburg“, sagt WKS-Präsident Peter Buchmüller: „Corona hat vieles verändert, auch in der Bildung. Wir setzen daher in der Ausbildung mehr denn je auf zeitgemäßen Qualitätstourismus.“
40 Prozent aller Schüler in Salzburg seien die Kinder von Unternehmern, die im Tourismus tätig seien, so Buchmüller: „Das ist natürlich auch unser Wunsch, dass die hier zur Schule gehen als Fachleute der Zukunft.“
Ausbildungsformen werden aufgestockt
An der Tourismusschule gibt es bisher drei Ausbildungsformen: eine dreijährige Hotelfachschule, die fünfjährige Höhere Lehranstalt für Tourismus und ein Kolleg, das in englischer Sprache geführt wird. So werde der neue Campus über keine eigenen IT-Räume mehr verfügen. Für Schüler und Lehrer kommt ein komplettes „Bring your own device“-Konzept. Die Schüler arbeiten mit ihren privaten Geräten, die Programme stellt die Schule zur Verfügung.
Hinter dem Neubau stehen auch ehrgeizige Pläne: Ein „Internationaler Bildungscampus Kleßheim“ könnte ab 2023 durch eine englischsprachige Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe ergänzt werden – und laut Initiatoren eine ähnliche Strahlkraft entwickeln wie die Fachhochschule Salzburg oder die Science-City der Universität im Salzburger Stadtteil Itzling.