Geschmückte Rinder bei Almabtrieb
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Chronik

Bauern drohen mit Absage der Almabtriebe

In der Almwirtschaft und Teilen der Jägerschaft brodelt es. Aus Protest gegen die in der neuen Verordnung von „Problemwölfen“ enthaltene Abschussfrist drohen Salzburgs Bauern jetzt mit der Absage der traditionellen Almabtriebe. Die Frist von vier Wochen sei viel zu lang.

Nach etlichen Wolfsrissen im Land Salzburg ist seit 20. August die Verordnung von „Problemwölfen“ in Kraft. Die Abschussfrist von vier Wochen nach den letzten nachgewiesenen Rissen ist den Almbauern aber viel zu lang, sie fordern sofortigen Abschuss. Als Zeichen des Protests könnten nun Almabtriebe in den kommenden Wochen abgesagt werden.

Vom Brauchtum des spätsommerlichen Almabtriebs mit blumengeschmückten Kühen profitieren viele Salzburger Tourismusorte. Doch die Bereitschaft, diese Tradition fortzuführen, halte sich derzeit in vielen Regionen in Grenzen, sagt Josef Wesenauer, zuständig für die Rasse der Pinzgauer Ziegen, von vielen seiner Almbauern-Kollegen.

„Werden von Politik nicht ernst genug genommen“

Wesenauer hat selbst mehrere Ziegen auf der Gruberalm im Gemeindegebiet von Hintersee (Flachgau), und im Jahr 2017 mehrere Nutztiere durch einen Wolfsangriff verloren. Er kennt die Sorgen und Ängste der Almbauern die um ihre Rinder, Schafe oder Ziegen bangen.

Von der Politik fühle man sich nicht ernst genug genommen, kritisiert Wesenauer. Schließlich seien die erschwerten Bedingungen durch die örtlichen Gegebenheiten bekannt, betont Wesenauer.

„Wolfs-sicher zu zäunen, ist auf Almen unmöglich“

„Oben auf den Almen ist es geländebedingt einfach nicht möglich, Wolfs-sicher zu zäunen. Das Problem beginnt, sich richtig zu entwickeln – derzeit noch mit Einzeltieren, doch selbst das ist schon kaum bewältigbar – ganz zu schweigen davon, wenn mehr Wölfe da sind oder gar ein ganzes Rudel“, kritisiert Wesenauer.

Abgesagte Almabtriebe seien dabei noch das geringste Problem – er fürchte, dass sich die Tierhaltung auf Almen generell aufhören könnte. Dies hätte dann weitreichende Folgen in der Kulturlandschaftspflege der Almen, warnt Wesenauer.