Das Salzburger Bräustübl der Benediktinermönche von Michaelbeuern (früher Augustiner) gilt als Mekka von Bierfreunden aus aller Welt. Es musste vor den CoV-Lockdowns zuletzt im Zweiten Weltkrieg seinen Betrieb einstellen. Samstagmittag wurde der 400. Jahrestag seiner Eröffnung gebührend gefeiert – zuerst mit einer Heiligen Messe in der unmittelbar benachbarten Müllner Pfarrkirche. Danach folgte ein Festzug zu den heiligen Bierhallen.
Drei Millionen „Halbe“ pro Jahr
Blasmusik und Anstich des Fassbieres gehörten Samstag zum Jubiläum natürlich dazu. Die Brauerei wurde 1621 begründet. Die Mönche verkauften ihr Bier damals nur an der Klosterpforte, später in eigens dazu erworbenen Gasthäusern.
Bis 1818 war das Müllner Kloster in der Hand der Augustiner. Dann ging es nach einiger Zeit, in der es als Kaserne genutzt wurde, 1835 durch Kaiser Ferdinand I. von Österreich in die Hände der Benediktiner des Klosters Michaelbeuern (Flachgau) über.
Vielerlei Kunden und Besucher
Die Müllner Brauerei produziert heute jedes Jahr 15.000 Hektoliter Bier. Das sind immerhin drei Millionen „Halbe“ – oder im Schnitt 20 Krügel pro Einwohner der Landeshauptstadt. Ausgeschenkt werden – je nach Saison – Fastenbier und Weihnachtsbock sowie ganzjährig Märzenbier. Seit Jahrzehnten hat sich auch eine treue Fangemeinde von Gästen aus Übersee entwickelt – besonders in den USA, Kanada, Japan und Südkorea.
Gründung im Dreißigjährigen Krieg
Die von der Politik verhängten CoV-Lockdowns haben auch dem Bräustübl ordentlich zugesetzt. Die Salzburger Institution hat schon ganz andere Krisen überlebt – zum Beispiel sehr lange vor der Zwangspause im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) auch den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) – kurz nach Gründung der Brauerei. Der traf zwar das damalige Fürstentum Salzburg nicht direkt.
Der katholische Erzbischof Paris Lodron konnte den Kleinstaat mit knapper Not heraushalten – als rundherum und in weiten Teilen Mitteleuropas die Bewohner von vielerlei Heeren und Landsknechten abgeschlachtet oder unterjocht wurden.