Larven des Käfers bohren sich in die Wurzeln der Maispflanzen
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Landwirtschaft

Duftfallen statt Gift gegen Maiswurzelbohrer

Im Kampf gegen Maiswurzelbohrer wollen Biologen der Universität Salzburg und der AGES die Käfer nun mit Blütendüften in Fallen locken, um den Einsatz von Insektengift in der Landwirtschaft zu reduzieren. Die Schädlinge sorgen auf heimischen Maisfeldern bereits für bis zu 30 Prozent Ernteausfälle.

In Amerika sind die Schäden bereits so enorm, dass die Käfer den Spitznamen „Eine-Milliarde-Dollar-Käfer“ erhalten haben. Anfang der 1990iger Jahre wurde der Schädling per Flugzeug aus Amerika nach Südosteuropa eingeschleppt und breitet sich seitdem unaufhaltsam aus. Bis zu 130 Käfer werden in Österreich bereits pro Quadratmeter gezählt, das entspricht 1,3 Millionen Tieren pro Hektar.

„Seit 2002 breitet sich der Käfer in Österreich aktiv ohne weitere Hilfe aus. Er wandert von einer Maisfläche zur nächsten und seit 2018 findet man ihn auch in Vorarlberg. Man kann den Käfer inzwischen in allen Maisbauregionen Österreichs finden“, sagt AGES-Entomologin Katharina Wechselberger aus Wien.

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Maiswurzelbohrer vernichten große Teile der Ernte
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Maiswurzelbohrer vernichten große Teile der Ernte
Maiswurzelbohrer auf einer Klebefalle
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Maiswurzelbohrer auf einer Klebefalle
Maiswurzelbohrer auf einer Klebefalle
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Maiswurzelbohrer auf einer Klebefalle
Larven des Käfers bohren sich in die Wurzeln der Maispflanzen
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Larven des Käfers bohren sich in die Wurzeln der Maispflanzen
Biologe bringt Insektizidpaste mit Duftstoffen auf Maispflanze auf
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Biologe bringt Insektizidpaste mit Duftstoffen auf Maispflanze auf
Klebefalle, die mit mit dem Duft der Kürbisse beködert wird
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Klebefalle, die mit mit dem Duft der Kürbisse beködert wird
Auch Kürbisblüten sind für Maiswurzelbohrer extrem anziehend
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Auch Kürbisblüten sind für Maiswurzelbohrer extrem anziehend

Ölkürbisse extrem verlockend für die Schädlinge

Die Larven der Käfer leben im Boden und bohren sich dort in die Wurzeln der Maispflanzen, während die erwachsenen Käfer an den Narbenfäden der Maiskolben fressen. Eine strenge Fruchtfolge kann die Schädlinge zwar aushungern, allerdings nicht, wenn Kürbisse in der Nähe sind: „Die Blüten von Ölkürbissen sind ein Magnet für die Maiswurzelbohrer. Der wird durch die Blütendüfte angelockt und frisst dann unter anderem die Pollen dieser Blüten“, sagt Biologe Stefan Dötterl von der Universität Salzburg.

Damit wollen die Biologen die gefräßigen Tiere nun überlisten. „Wir wollen uns die Lockwirkung der Kürbisblüten zunutze machen und die Käfer zu einer Paste mit Insektizid locken und so den Käferdruck im Maisfeld verringern“, sagt Biologe Martin Schlager von der Universität Salzburg.

Ernteausfälle durch Maiswurzelbohrer

Die heimischen Maisfelder werden von einem eingeschleppten Käfer befallen. Ernteausfälle bis zu 30 Prozent sind die Folge.

Klebefallen statt Gift gegen Maiswurzelbohrer

Auch Klebefallen, die mit mit dem Duft der Kürbisse beködert werden, kommen zum Einsatz und fangen beide Geschlechter, im Gegensatz zu Fallen, die zwar nach weiblichen Käfern duften aber nur männlichen Käfern den Garaus machen.

Welche chemischen Substanzen des Kürbisdufts die Käfer so unwiderstehlich finden, wird im Universitätslabor in Salzburg getestet. Fühler des Käfers werden dazu mit verschiedenen Komponenten des Kürbisdufts beströmt. „Feuern“ darauf die Nervenzellen der Käfer, kann das gemessen werden. Ein unwiderstehlicher Duftcocktail soll künftig die Schädlinge in Fallen locken und die Schäden auf Maisfeldern ohne flächendeckenden Gifteinsatz reduzieren.