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Tourismus

Wintersaison: Personalsuche schwer wie nie

Die Sommersaison ist zwar noch in vollem Gang, doch die Hotelbetriebe suchen bereits nach Personal für den Winter. Diese Suche gestaltet sich heuer allerdings noch viel schwieriger als in den Jahren zuvor. Viele langjährige Mitarbeiter haben der Branche nämlich den Rücken gekehrt.

Noch sind die Sommer-Urlauber im Haus, doch hinter den Kulissen planen die Hoteliers schon für den Winter. Die Unternehmer sitzen dabei auf heißen Kohlen. Es gibt viele offene Posten, doch Personal ist kaum in Sicht. In vielen Häusern kommen langjährige Saisonmitarbeiter heuer nicht mehr zurück, bestätigt Walter Veit, Hotelier in Obertauern und Vizepräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV).

„Der kommende Winter wird eine Riesen-Herausforderung für alle Betriebe, weil uns die Mitarbeiter überall abhanden gekommen sind – das geht von der einfachen Hilfskraft bis zur Top-Fachkraft. Wir rechnen damit, dass 30 Prozent unserer Leute nicht mehr zurück kommen. Denn wir haben festgestellt, dass selbst einige Mitarbeiter, die Jahrzehnte lang bei uns waren, nicht mehr kommen. Diese Leute haben Ganzjahres-Jobs angenommen. Sie sind zum Teil nicht aus Österreich und mussten sich in ihrem neuen Job verpflichten, ganzes Jahr zu bleiben, und können daher im Winter nicht mehr zu uns kommen.“

Walter Veit, Hotelier und ÖHV-Vizepräsident
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„Der Winter wird eine Riesen-Herausforderung“: ÖHV-Vizepräsident Walter Veit

Schon jetzt im Sommer können in den Betrieben nicht alle Posten besetzt werden. Der Winter ist aber die stärkste Saison im Jahr mit dem größten Personalbedarf – alleine in Obertauern werden dafür Winter für Winter rund 2.500 Arbeitskräfte gebraucht – findet man diese nicht, bleibe nur mehr eine Option, sagt ÖHV-Vizepräsident Veit.

„Ohne Personal keine Halbpension mehr“

„Wir müssten dann mit der Leistung zurückfahren. Zuerst wird man versuchen, das so zu machen, dass es der Gast möglichst nicht merkt. Aber in letzter Konsequenz wird der eine oder andere Betrieb dann keine Halbpension mehr anbieten, sondern nur mehr Zimmer mit Frühstück. Da wird es aber dann mit der Preisdurchsetzung sehr schwierig, denn die Umsätze gehen zurück und es werden kaum mehr Gewinne erzielt und damit auch keine Steuern mehr bezahlt.“

Obertauern
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Allein Obertauern benötigt für die Wintersaison rund 2.500 MitarbeiterInnen

Seit Ende Juli herrscht auf dem Salzburger Arbeitsmarkt wieder Vollbeschäftigung. Die Personalsuche im Tourismus wird dadurch noch schwieriger – auf eine offene Stelle kommt in Salzburg nicht einmal ein Arbeitssuchender. Ganz anders ist das in Wien, wo diese Quote bei 1:6 liegt.

AMS-Chefin: „Wollen auch Personen aus Wien vermitteln“

Deshalb zapft das AMS in Salzburg für den Winter schon jetzt den Wiener Personalpool an, bestätigt die Leiterin des AMS in Salzburg, Jacqueline Beyer. „Sobald ein Betrieb ein Zimmer gratis zur Verfügung stellt, können wir Personen aus Wien zuweisen. Wir starten zusätzlich mit einem Übungshotel, wo wir davon ausgehen, dass zwischen 15 und 30 Personen aus Wien kommen. Sie werden auf die Arbeit vorbereitet und können dann gleich direkt in den Wintertourismus einsteigen.“

Jacqueline Beyer, Geschäftsführerin des AMS Salzburg
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„Wollen auch Personen aus Wien in Salzburger Betriebe vermitteln“: AMS-Chefin Jacqueline Beyer

Auch in Kroatien werben AMS und Wirtschaftskammer mit Jobbörsen um Personal für den Winter in Salzburg. Für kroatische Bürger gibt es zwar freien Arbeitsmarktzugang, doch selbst mit der Unterstützung aus dem Süden findet man laut AMS nicht genug Personal.

„Können nur in homöopathischen Dosen helfen“

„Ich glaube nicht, dass wir diesen enormen Bedarf decken können. Wir haben bei den offenen Stellen im Tourismus einen Zuwachs von 36 Prozent gegenüber 2019, das ohnehin schon ein sehr gutes Jahr war. Daher muss man sich dessen bewusst sein, dass wir hier nur in kleinen, homöopathischen Dosen unterstützen können“, sagt AMS-Chefin Beyer.

Die Wintersaison beginnt in den meisten Urlaubsorten im Dezember – bis dahin hofft die Branche, dass man durch Mundpropaganda und Joboffensiven doch noch in Vollbesetzung in die Saison starten kann.

Wintersaison: Personalsuche schwer wie nie

Diese Suche nach Tourismus-Mitarbeitern für die Wintersaison gestaltet sich heuer noch viel schwieriger als in den Jahren zuvor.