Festungsbahn im Sommer
ORF.at/Georg Hummer
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Tourismus

Tourismus-Attraktionen fehlen noch immer internationale Gäste

Salzburgs touristische Sehenswürdigkeiten verzeichnen einen starken Einbruch der Besucherzahlen. Vor allem das Ausbleiben von Gästen aus Asien, aus den Vereinigten Staaten und aus Südamerika drückt das Ergebnis der Sehenswürdigkeiten im Land stark nach unten. Das Wahrzeichen – die Festung Hohensalzburg – hält derzeit bei einem Sechstel der Besucherzahlen von 2019.

In Salzburg gibt es zwei große touristische Sehenswürdigkeiten: in der Stadt Salzburg ist es die Festung, am Land ist es die Großglockner Hochalpenstraße in Fusch-Ferleiten (Pinzgau). Vergleicht man allein diese beiden Einrichtungen, dann bestätigen sich die Voraussagen der Experten, dass sich die Pandemie im städtischen Raum deutlich stärker auswirkt als in den Urlaubsregionen am Land.

Großglockner Hochalpenstraße: heuer minus 28 Prozent

Die Großglockner Hochalpenstraße wurde im Jahr 2019 von rund 900.000 Menschen besucht. Vergleicht man die Zahl aus 2019 mit jenen von 2021, dann ist die Zahl der Besucher im ersten Halbjahr um 28 Prozent zurückgegangen. „Wir können 70 Prozent der Gäste aus einem normalen Jahr verzeichnen, damit sind wir noch relativ gut aufgestellt. Hingegen bei der Gerlos Alpenstraße fällt uns durch den Wegfall des Wintertourismus das komplette erste Quartal weg“, schildert der Vorstand der Großglockner Hochalpenstraße, Johannes Hörl.

Großglockner Hochalpenstraße mit Blick auf Fuscher Törl
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Die Panoramastraße verzeichnet heuer bislang um 28 Prozent weniger Besucher

Zur Gruppe der Großglockner Hochalpenstraßen AG gehören auch die Krimmler Wasserfälle und die Wasserwelt Krimml (Pinzgau). Auch hier zeichnet sich ein ähnliches Bild ab – das erste Halbjahr 2021 brachte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 ein Minus von 32 Prozent.

Festung: Von 8.000 auf 5.000 Tagesgäste

Von diesen Besucherzahlen kann die Salzburg AG pandemiebedingt allerdings nur träumen – der heimische Stromkonzern betreibt in der Stadt Salzburg die Festungsbahn und den Mönchsbergaufzug. Am Donnerstag, den 05. August gab es bei der Festungsbahn den stärksten Besucherandrang seit langem – 6.000 Gäste wurden gezählt. In Spitzenjahren betrug die Tagesfrequenz bis zu 8.000 Fahrgäste.

Minus 85 Prozent in erstem Halbjahr 2021

Vergleicht man beim Mönchsbergaufzug und Festungsbahn das erste Halbjahr 2021 mit dem ersten Halbjahr 2019, zeigt sich bei Mönchsbergaufzug und Festungsbahn ein Minus von 85 Prozent. Derzeit versucht man bei der Attraktion aufzuholen, was noch aufzuholen ist. „In der Stadt fehlt sehr deutlich der internationale Städtetourismus und die Reisegruppen – mit diesen beiden Gruppen konnten wir eine jährliche Grundauslastung planen, das ist derzeit leider nicht möglich“, sagt die Geschäftsführerin der Salzburg AG Tourismus, Daniela Kinz.

Auffahrt zur Festung
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Die Festung spürt das Ausbleiben der internationalen Städtetouristen und Reisegruppen

Wolfgangsee-Schifffahrt und Schafbergbahn gut besucht

Im Tourismussektor der Salzburg AG gibt es allerdings auch Bereiche, die das Minus in der Stadt abschwächen. Die Wolfgangsee-Schifffahrt und die Schafbergbahn haben heuer im Vergleich zum Vorjahr sogar schon wieder deutlich zugelegt. Vergleicht man die Zahlen aus 2019 aber mit dem ersten Halbjahr 2021, dann zeigt sich auch hier ein Minus von 60 Prozent.

Die Salzburg AG hat für ihre Tourismusbetriebe wegen der Lockdowns neue Pläne und Zielgruppen ausgearbeitet.  Die Schifffahrt auf dem Wolfgangsee, Schafberg- und Festungsbahn sollen künftig vor allem Einheimische, Gäste aus anderen Teilen Österreichs und europäischen Nachbarländern ansprechen.
Flugbild: Gerald Lehner
Schafberg und Wolfgangsee-Schiffahrt schwächen das Minus der Attraktionen in der Stadt ab

Mozarts Geburtshaus: Cash-Cow für Stiftung fällt weg

Bei einem Salzburg-Aufenthalt darf bei vielen Urlaubern ein Besuch des Mozarts Geburtshauses nicht fehlen. Aktuell in der Festspielzeit kann man sich hier über einen Mangel an Besuchern nicht beklagen, wenngleich pandemiebedingte Limits das Geschäft in Grenzen halten. Vergleicht man aber auch hier die aktuellen Zahlen mit jenen aus 2019, dann zeigt sich ein Minus von satten 70 Prozent.

Für die Finanzen der Stiftung Mozarteum ist dies ein schwerer Schlag, immerhin spielt Mozarts Geburtshaus in normalen Jahren rund zehn Millionen Euro in die Kasse und ist die Cash-Cow der Stiftung. „Die Cash-Cow muss erst wieder aktiviert werden, wir leiden noch dramatisch. Wenn man den Juli 2019 heranzieht waren 86.000 Menschen in Mozarts Wohnhaus und Geburtshaus, heuer waren es 24.000. Dieses Minus ist massiv“, sagt der Präsident der internationalen Stiftung Mozarteum, Johannes Honsig-Erlenburg.

Attraktionen hoffen auf starken August und Herbst

In den Mozart-Häusern fehlen vor allem internationale Gäste und Gruppen aus Asien. Nach eineinhalb Jahren Pandemie bilanzieren die Sehenswürdigkeiten in Stadt und Land Salzburg in Summe höchst unterschiedlich.

Eines eint aber alle Betroffenen, die Verantwortlichen der Sehenswürdigkeiten hoffen noch auf einen starken August bis Oktober, um zumindest die Bilanzen aus dem Vorjahr wieder einfahren zu können. Die Salzburger Sehenswürdigkeiten sind mit ihren Rückschlägen nicht allein – selbst der Tiergarten Schönbrunn in Wien meldet ein Minus von 25 Prozent.

Tourismus-Attraktionen fehlen noch immer internationale Gäste

Salzburgs touristische Sehenswürdigkeiten verzeichnen einen starken Einbruch der Besucherzahlen. Vor allem das Ausbleiben von Gästen aus Asien, aus den Vereinigten Staaten und aus Südamerika drückt das Ergebnis der Sehenswürdigkeiten im Land stark nach unten. Das Wahrzeichen – die Festung Hohensalzburg – hält derzeit bei einem Sechstel der Besucherzahlen von 2019.