Landesflagge am Amt der Salzburger Landesregierung
ORF.at/Georg Hummer
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Politik

Land will Wohnbaudarlehen verkaufen

Die Landesregierung prüft derzeit erneut den möglichen Verkauf ihrer Wohnbaudarlehen. Der letzte Versuch vor sieben Jahren ist wegen rechtlicher Bedenken gescheitert, diesmal ist der Finanzreferent angesichts des größeren Finanzbedarfs in der Coronavirus-Pandemie dabei optimistischer.

So haben die Kosten der Coronavirus-Pandemie das Landesbudget gehörig unter Druck gebracht, denn einerseits sind die Spitalskosten enorm gestiegen, andererseits ist der Salzburger Flughafen vom großen Geldverdiener zum zuschussbedürftigen Betrieb geworden und zudem müssen teure Projekte wie etwa der Bau der Stadtregionalbahn S-Link erst finanziert werden.

Diese Finanzierung soll nun nicht allein durch Kredite sondern zum Teil auch durch den Verkauf der Forderungen des Landes, etwa aus Wohnbaudarlehen gestemmt werden. Das Land würde so nicht über Jahrzehnte Geld der Darlehensnehmer zurückbekommen, sondern alles auf einmal von Investoren erhalten. Vor allem Banken, die derzeit Geld horten und dafür Negativzinsen zahlen müssen, würden einen guten Preis zahlen, erklärt Landesfinanzreferent Christian Stöckl (ÖVP).

Stöckl: Mietern darf kein Nachteil entstehen

„Wenn wir Wohnbaudarlehen, die wir als Forderungen draußen haben, verkaufen, können wir bis zu 100 Prozent des Barwerts erhalten. Um nicht alles fremdfinanzieren zu müssen, wäre es eine richtige, gute und wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung, Teile unserer Wohnbaudarlehen entsprechend zu verkaufen. Wichtig ist, dass den Darlehensnehmern – Mieterinnen und Mietern – keine Nachteile daraus erwachsen dürfen“, sagt Stöckl.

Für einen Verkauf infrage kommen dabei nur Wohnbaudarlehen der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften. Das hätte den Vorteil, dass man nicht jeden einzelnen Darlehensnehmer um sein Einverständnis bitten muss, sondern nur die Genossenschaften. Über einen möglichen Verkauf muss jedenfalls bis Jahresende entschieden werden, denn sobald die Zinsen wieder steigen, könnte das Geschäft für mögliche Käufer finanziell uninteressant werden.