Chronik

Drogenhandel: Prozess gegen V-Mann der Polizei

Ein ehemaliger Informant der Polizei muss Mittwoch als mutmaßlicher Großhändler von Drogen wieder vor Gericht. Das Verfahren gegen den Kosovaren und mehrere weitere Angeklagte läuft seit Herbst 2020. Es geht um mehr als 70 Kilo Cannabis-Produkte.

Das Verhältnis zwischen Informanten der Polizei und den amtlichen Ermittlern sei ein heikles Thema, sagen Experten. Weil l es stets eine Gratwanderung für alle Beteiligten ist.

Ein Informant wird bei der Exekutive intern auch Vertrauensperson (VP) genannt. Er ist in der Regel ein Krimineller oder in solchen Dunstkreisen unterwegs. Gegen Entlohnung liefert er Ermittlern dann Informationen. Zu Straftaten anstiften dürfen solche Personen allerdings nicht.

Der Kosovare war einige Jahre für die Salzburger Drogenfahndung tätig. Und gleichzeitig arbeitete er laut Anklage weiterhin auf eigene Rechnung – vielleicht in der Hoffnung, wegen seiner Polizei-Arbeit nicht aufzufliegen.

Nachschub aus dem Kosovo

Es geht um 23 Kilogramm Cannabis, die in einem Reisebus aus dem Kosovo nach Salzburg kamen, und zusätzlich um mehr als 50 Kilo Cannabis bzw. Produkte daraus. Diese wurden laut Ermittlern in der Stadt Salzburg, in Tennengau und in Oberösterreich verkauft und vorher in einer Halleiner Wohnung gelagert wurden.

Der Angeklagte streitet bisher alles ab. Er werde zu Unrecht belastet, andere Leute wollten ihn vernichten, lautet seine Position. Mehrere seiner fünf Mitangeklagten wurden schon verurteilt. Gegen seinen Führungsoffizier bei der Polizei, einen ehemals leitenden Ermittler, wird wegen Amtsmissbrauchs ermittelt.

Vergangenen Oktober ist ein anderer V-Mann der Drogenfahndung schuldig gesprochen worden – wegen Handels mit Kokain zu fünf Jahren Gefängnis.