Siegerehrung bei Juvinale
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Kultur

Junge Filmkünstler ausgezeichnet

Wie junge Filmemacher über das Leben und die Welt denken, ist derzeit – mit einem Jahr Verspätung wegen der Lockdowns – beim Jugendfilmfestival der Stadt Salzburg zu sehen. Die Juvinale läuft im Filmkulturzentrum Das Kino. Drei Filme wurden mit dem Nachwuchspreis „Simon S.“ ausgezeichnet.

„Anatomie einer Erinnerung“ von Kerstin Glachs, „Close to Nothing at all“ von Lisa-Maria Bröckl und „Die Arbeit mit dem Tod“ von Lorenz Wetscher heißen die drei Siegerfilme. Sie handeln von Kindern, die zu früh erwachsen werden, sexueller Gewalt im familiären Kontext und der Auseinandersetzung mit dem Tod.

Simon Stampfer

Der gebürtige Salzburger Mathematiker, Physiker und Erfinder Simon Stampfer (1790–1864), der mit dem „Lebensrad“ (Phenakistiskop) einen frühen Vorläufer des heutigen Kinos konstruiert hat, ist der Namensgeber für den Salzburger Filmpreis „Simon S.“

Themen, die auch in der Pandemie nicht aktueller sein könnten: „Ich glaube, dass die Gesellschaft gerade in dieser Zeit extrem mit dem Thema Tod konfrontiert worden ist, in einer Weise, wie es noch nie war. Wie wir den Film gedreht haben, haben wir nicht gedacht, dass sich überhaupt jemand dafür interessiert“, sagt der Regisseur von „Die Arbeit mit dem Tod“, Wetscher.

Festivalfilme durch Pandemie aktueller denn je

„Pandemiebedingt ist man viel zu Hause, gefangen in den eigenen vier Wänden, und da ist es für Frauen, die Gewalt zum Opfer fallen, noch schwieriger auszubrechen“, ergänzt Bröckl, die Regisseurin von „Close to Nothing at all“. Alle Siegerfilme eint, dass sie Tabuthemen behandeln und es die Regisseurinnen und Regisseure schaffen, in unentdeckte Ecken der Gesellschaft zu blicken.

Wetscher blickt etwa ins Raphael-Hospiz in der Stadt Salzburg und macht ein Bild davon, „wie es wirklich sein kann und dass es nicht nur schlimm ist. Bei den 14 Drehtagen im Hospiz war sehr viel Bereicherndes und Lustiges, nicht nur Trauriges dabei, und wir hoffen, dass das im Film auch rüberkommt“, sagt Wetscher.

„Bildgewaltiges Kinoerlebnis am meisten vermisst“

Das Kino wieder über die große Leinwand zu erleben ging den jungen Filmemachern in der Pandemie am meisten ab: „Filme zu schauen mit Leuten, deren Meinung ich sehr schätze, und das gemeinsame Erlebnis, das Bildgewaltige, das man zu Hause nicht hat, genießen zu können“, habe sie vermisst, sagt Bröckl.

Bis Samstag, 3. Juli, werden die Nachwuchsfilme aus Österreich, Süddeutschland und Südtirol bei der Juvinale im Das Kino bei freiem Eintritt gezeigt.

Jugendfilmfestival in Salzburg

Was junge Filmemacherinnen und Filmemacher über die Welt und das Leben denken, zeigen sie bei der Juvinale – dem Jugendfilmfestival der Stadt Salzburg. Am Mittwoch wurde dort der Simon-S.-Filmnachwuchspreis vergeben.