Eine Ärztin im Krankenhaus Zams im Einsatz gegen Covid-19
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Politik

Harte Kritik der Spitalsärzte an Arbeitsbedingungen

Salzburgs Spitalsärzte würden vor allem unter Personalmangel, ständigem Zeitdruck, immer größerer Arbeitsbelastung und immer mehr Büroarbeit leiden, die zu Lasten der Patienten gehe. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IMAS im Auftrag der Ärztekammer ergeben.

Salzburgs Spitalsärzte würden vor allem unter Personalmangel, ständigem Zeitdruck, immer größerer Arbeitsbelastung und immer mehr Büroarbeit leiden, die zu Lasten der Patienten gehe. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IMAS im Auftrag der Ärztekammer ergeben.

Ersticken Ärzte in neuer Bürokratie?

Arzt in einem Salzburger Spital zu sein bedeutet vor allem Stress. Das geht aus der Befragung als eines der Hauptergebnisse hervor. Zwei Drittel der Befragten würden das als gravierendes Problem sehen. Dazu kämen immer mehr administrative Aufgaben, sagt Jörg Hutter, Vizepräsident der Salzburger Ärztekammer. Die zuständigen Politiker und die Leitungen der Krankenhäuser hätten in den letzten Jahren nicht entsprechend agiert und reagiert, kritisiert Hutter: „Es müsste dringend Personal rekrutiert werden.“ Die Zahl der Ärzte, die in Vollzeit arbeiten, sei in den letzten Jahren nur um zwei Prozent gestiegen.

„Viel zu wenig Ärzte und Pflegekräfte im Spital“

Sorgen und Wünsche der Belegschaft sollten endlich ernstgenommen werden, so der Sprecher: „Letztendlich gibt es in der Umfrage auch ein schlechtes Ergebnis, was die Wertschätzung betrifft. Diese muss sich auch entsprechend verbessern.“

Präsident Karl Forstner von der Ärztekammer betont, die Spitäler müssten endlich aufstocken: „Das gilt nicht nur für die Ärzte, sondern auch für die Pflege. Es geht nicht nur um Ersatz für Personal, das man verloren hat. Man muss sich überlegen, was brauchen wir wirklich, damit die Leute wieder zufrieden hier arbeiten können.“ Das sei vor allem beim größten Spital im Bundesland dem Landeskrankenhaus notwendig.

„Leitung bemüht sich um Veränderungen“

Das Management des Landesspitals sieht die Lage nicht so dramatisch und verweist auf „anhaltende Bemühungen“ offene Stellen zu besetzen, wie der Ärztliche Leiter Jürgen Köhler betont: „Die Personalknappheit ist schon länger ein Thema. Wir sind auf allen Ebenen bemüht, das zu verbessern.“

„Umdenken dringend nötig“

Gerade fehlende Wertschätzung durch die Klinikleitung und mangelnde Karrieremöglichkeiten würden die Personalrekrutierung laut Umfrage der Ärztekammer erschweren, betont deren Chef Karl Forstner: „Es wird ein Umdenken und Veränderungen geben müssen. Eine neue Kultur ist nötig. Es steht die Versorgung in Frage und nicht nur das Wohlbefinden von Mitarbeitern.“

Spitalschef sieht gute Möglichkeiten

Spitalsmanager Köhler betont als ärztlicher Leiter: „Man kann natürlich sagen, mehr geht immer. Aber wir haben Karrieremodelle in den Kliniken, wo wir den Ärzten die Möglichkeit bieten, innerhalb des Unternehmens Karriere zu machen.“ Zudem sei man laufend bemüht, die bestehenden Modelle für Karrieren weiter zu verbessern, so Köhler.

Mehr als 40 Prozent aller Salzburger Spitalsärzte haben laut Ärztekammer an der Befragung teilgenommen.