Der Alleingänger konnte eine Seillänge unter dem Gipfel auf dem Südgrat (Schwierigkeitsgrad IV-) nicht mehr weiter. „Zum Glück fand er unter einer Nische Schutz vor dem aufziehenden Gewitter“, sagt Ortsstellen- und Einsatzleiter Christian Schartner von der Bergrettung Hallein. Auf der abschüssigen Platte alarmierte der Unverletzte mit dem Handy gegen 21.30 Uhr die Einsatzkräfte und wartete auf die Bergung von oben.
„Navigation“ über Lichtzeichen
Das 15-köpfige Team stieg im Gewitter zum Gipfel des Großen Barmstein auf.
Ein Bergretter wurde dann am Seil von der Gipfelkante des Großen Barmsteins zu dem Kletterer abgelassen. Über Funk wurde er von einem Kameraden eingewiesen, der gegenüber auf dem Kleinen Barmstein eine Beobachterposition eingenommen hatte und die Lichtzeichen des Niederösterreichers sah. Wenig später erreichte der Retter den Standort in der Wand. „Wir haben ihn dann mit einem Dyneema-Seil nach oben gezogen“, sagt Einsatzleiter Schartner.
Mit Klettersteig-Set kein Weiterkommen mehr
Der Mann war schon am Vormittag in die Kletterroute eingestiegen: „Uns hat er erzählt, es sei ihm auf dem Südgrat zu heiß geworden. Deshalb habe er eine Rast eingelegt.“
Normalerweise benötigen Kletterer für die Route etwa eine Stunde. Den Bergrettern fiel die für sein Vorhaben ungeeignete Ausrüstung des Niederösterreichers auf. Für diese klassische Route trug er ein Klettersteig-Set, wie es in „Eisenwegen“ verwendet wird, die mit Drahtseilen und Leitern aus Stahl ausgestattet sind.
Einsatzleiter Schartner ergänzt, der Südgrat auf dem Großen Barmstein werde von einheimischen Kletterern schon seit langer Zeit eher gemieden: „Er ist sehr brüchig und dadurch gefährlich.“ Die ehrenamtlichen Bergretter brachten den Mann ins Tal und kehrten gegen 0.30 Uhr nach Hause zu ihren Familien zurück.