Kindergarten Kinderbetreuung 600 Betreuungseinrichtungen für Kinder gibt es im ganzen Land Salzburg. Nur 15 davon sind Betriebskindergärten in Unternehmen. Wirtschaftskammer (WK), Arbeiterkammer (AK) und der Arbeitsmedizinische Dienst (AMD) wollen Firmen künftig bei der Gründung solcher Einrichtungen helfen.
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Politik

Debatte um Gesetz für mehr Kindergärtnerinnen

Die Landespolitik will per Gesetz festschreiben, dass künftig mehr Betreuerinnen in Kindergärten arbeiten. Es sei in der Praxis aber schon bisher schwierig, genügend Pädagoginnen zu finden. Das betonen Gemeindepolitiker und die Vertretung der Berufsgruppe.

Durch die starke Belastung habe gerade in den Lockdowns ein Teil der Kindergärtnerinnen den Beruf an den Nagel gehängt. Die dafür zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS) will mit einem neuen Gesetz festlegen, dass ab 20 Kindern in einer Gruppe künftig eine zweite Betreuerin eingesetzt werden muss.Die Landesrätin weiß um den aktuellen Fachkräftemangel, hofft aber mit dem neuen Betreuungsschlüssel zumindest etwas Entspannung erreichen zu können.

Zusätzlich brauche es aber weitere Maßnahmen wie zum Beispiel den Aufbau eines Kollegs. Damit soll jenen, die in Kindergärten arbeiten wollen, ein zweiter Bildungsweg ermöglicht werden. Im Oberpinzgau musste zuletzt eine auf Initiative des Regionalverbandes geplante Ausbildung für Kindergartenpädagogen wieder abgesagt werden. Zwar hätten sich 50 Frauen für das Kolleg interessiert, sie hätten aber eine existenzielle Absicherung gebraucht, um die Ausbildung abschließen zu können, so die Landesrätin. Genau deshalb will Klambauer jetzt beim Bund urgieren. Es müsse in allen Bundesländern, nicht nur in den östlichen, ein Fachkräftestipendium geben.

Chef des Gemeindeverbandes skeptisch

Für Günther Mitterer, Bürgermeister von St. Johann (Pongau) und Präsident des Salzburger Gemeindeverbandes (ÖVP), ist dieser Plan unrealistisch. Schon jetzt sei es für Gemeinden schwierig, alle Stellen in Kindergärten zu besetzen: „Wenn diese Schlüsselzahl so heruntergesetzt wird, dann brauchen wir noch mehr Pädagoginnen. Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll. Wir haben das auch noch nie durchdiskutiert.“ Schon jetzt hätten viele Gemeindekindergärten zu wenig Personal, sagt Mitterer.

Sprecherin sieht neue Chancen

Den Mangel kennt auch Sigrid Gsenger, Sprecherin der Kindergarten- und Elementarpädagoginnen im Bundesland. So manche Kollegin habe den Beruf an den Nagel gehängt, weil die Belastung immer größer werde – nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen immer mehr Aufgaben. Das betrifft beispielsweise die Sprachförderung für Zuwanderer- und Ausländerkinder. Und daneben gebe es immer mehr bürokratische Vorgaben, kritisieren Bedienstete.

Für Gsenger ist das neue Gesetz aber eine Chance, mehr Interessierte anzulocken: „Jede Verbesserung der Rahmenbedingungen ist eine gute Sache, dass man wieder mehr junge Menschen in den Beruf bringt.“ Allerdings brauche es dazu auch mehr Ausbildungsplätze – zum Beispiel für Umsteigerinnen aus anderen Berufen, die künftig in Kindergärten arbeiten wollen.