Schwarzgeld Flachau
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Chronik

Finanzstrafrechtsexperte zu Schwarzgeld

Hintergrund des Schwarzgeldfundes in Flachau (Pongau) sollen Ermittlungen in einem größeren Fall sein. Dabei gehe es auch um Getränkefirmen – keine Seltenheit, so ein Finanzstrafrechtsexperte.

Nachdem das Finanzministerium am Donnerstag einen rekordverdächtigen Schwarzgeldfund publik gemacht hatte, bei dem eine Unternehmerfamilie die ein Apres-Ski-Lokal betreibt, 3,5 Millionen Euro gebunkert habe, legte der Hotelier, ein lokaler ÖVP-Gemeinderat seine Funktion zurück. Bei der Staatsanwaltschaft in Salzburg wird mittlerweile gegen 14 Beschuldigte ermittelt, darunter auch mehrere Firmen.

Hintergrund dürfte ein System von Schwarzhandel zwischen einem Getränkelieferanten und den Apres-Ski-Bar Besitzern gewesen sein. Solche Fälle kämen immer wieder vor, sagte der Finanzstrafrechtsexperte Andreas Scheil: „Getränke werden geliefert, aber nicht auf Rechnung bezahlt sondern mit Bargeld. So macht auch der Getränkehändler Schwarzumsätze und spart sich die Umsatz- und Gewinnsteuer“. Das sei nichts Neues. Auf die Spur derartiger Fälle kommen die Steuerfahnder oft nur durch Anzeigen, die anonym erfolgen, so Scheil.

Finanzermittler zählten stundenlang Bargeld

Bei einer Hausdurchsuchung bei der Salzburger Unternehmerfamilie in Flachau stießen die Steuerfahnder bereits 2019 auf über 200 namenlose Sparbücher, verteilt auf den Safe und verschiedene Taschen. über 780.000 Euro Bargeld wurde entdeckt. 34.000 Euro davon wurden im Kleiderschrank in einer Sakkotasche gefunden. Der Besitzer habe damals erklärt, dabei handle es sich um sein Taschengeld. Die Finanzermittler vor Ort sollen stundenlang nur Bargeld gezählt haben, zitierten die Salzburger Nachrichten aus Ermittlerkreisen.