Illustration zum Thema „Schulden/Schuldenberatung/Kredit“
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Schuldenberatung erwartet heuer Ansturm

Viele Menschen sind durch die Coronavirus-Pandemie in finanzielle Not geraten. Die Schuldenberatung erwartet heuer eine deutliche Zunahme ihrer Sitzungen mit Betroffenen, denn anders als erwartet blieb der Ansturm an Beratungen im Vorjahr aus.

Sowohl bei Privatkonkursen als auch bei Erstkontakten gab es 2020 einen Rückgang von 15 Prozent. Die Experten der Schuldenberatung sehen den Grund für den Rückgang der Beratungsgespräche im vergangenen Jahr in den Ausgangsbeschränkungen im ersten Lockdown, denn in den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Beratungen stetig, erst im Vorjahr gab es einen Einbruch.

Für den Geschäftsführer der Salzburger Schuldenberatung Peter Niederreiter herrscht derzeit die Ruhe vor dem Sturm. „Andere Dinge waren wichtiger, das hat jeder gespürt. Es ist um die Existenz gegangen und zwar nicht um die finanzielle Existenz – daher haben die Menschen andere Prioritäten gesetzt.“

Schuldenfalle nach Scheidung oder Trennung

747 Menschen wandten sich 2020 erstmals an die Schuldenberatung. Ein Großteil davon kommt nach Trennungen und Scheidungen. Wohnungskosten, Alimente und Teilzeitjobs für Frauen während der Kindererziehung sind die Hauptgründe, warum Menschen nach Scheidungen die Experten der Schuldenberatung aufsuchen.

Jede vierte Beratung betrifft Selbstständige

Jede vierte Beratung wurde von Selbstständigen in Anspruch genommen – eine Gruppe, die laut Niederreiter seit der Pandemie mit Staatshilfen und Stundungen über die Runden gekommen ist. Hier wird es Mitte des Jahres spannend, wenn die Stundungsmöglichkeiten bei den Sozialversicherungsträgern und beim Finanzamt auslaufen", betont Niederreiter.

Bereits in den ersten Monaten diesen Jahres seien die Anfragen laut Schuldenberatung wieder gestiegen. Niederreiter fordert deshalb, das Personals aufzustocken, um für die Zukunft vorbereitet zu sein.