Blasmusikkapelle marschiert in Formation auf dem Residenzplatz in der Salzburger Altstadt
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Kultur

Blasmusik, Chöre bei CoV-Öffnung „vergessen“

Die Chöre, der Blasmusikverband und die Brauchtumsvereine in der Stadt Salzburg protestieren in einem gemeinsamen offenen Brief gegen die Coronavirus-Politik: Sie seien bei der geplanten Öffnung am 19. Mai „vergessen“ worden, sagen sie.

Der Gauverband der Heimatvereinigungen, der Blasmusikverband, der Bezirksverband der Schützen und der Chorverband haben nach eigenen Angaben alleine in der Stadt Salzburg zusammen rund 6.500 Mitglieder. Doch bei den jüngst angekündigten Öffnungsmaßnahmen sei ihr Musik- und Brauchtumsleben ignoriert worden, schreiben die Obleute der Vereinigungen in dem gemeinsamen offenen Brief an die Salzburger Landes- und Stadtregierung.

„Eklatante Benachteiligung“ für Brauchtumsarbeit

„Entgegen früheren Ankündigungen unserer Landespolitiker, sich für eine Aufnahme der Vereinstätigkeit einzusetzen, ist leider bei den letzten Corona-Öffnungsschritten auf die Brauchtumsarbeit vergessen worden“, betonten die Obleute in dem Schreiben. „Dies stellt eine eklatante Benachteiligung gegenüber den übrigen kulturell Tätigen dar. Diese Vorgangsweise wird von allen abgelehnt und missbilligt und stellt eine Diskriminierung der ehrenamtlich tätigen Kulturarbeit dar.“

Die Volkskultur-Vereine – allen voran die Blasmusiken und die Chöre – hätten bereits im Vorjahr bewiesen, dass „willens und fähig sind, Konzepte für ausreichende Schutzmaßnahmen und Hygienerichtlinien zu erfüllen.“

Protest der Blasmusik in Golling
Trachtenmusikkapelle Golling
Musiker in Golling unterstützten am Sonntag den Protest

Unterstützung durch Protest-Musizieren in Golling

Unterstützt wurde der Protest auch am Sonntag – dem Tag der Blasmusik – von Mitgliedern der Trachtenmusikkapelle Golling (Tennengau): Die Musiker spielten in kleinen Gruppen mit großem Abstand zum Protest auf. Unterstützt werden die Musikkapellen in ihren Forderungen auch vom Gemeindeverband.

Volksmusiker-Protest gegen weitere Beschränkungen

Die Obleute der Volkskultur-Vereinigungen – Johannes Niedermayer, Gauobmann der Heimatvereinigungen, Schützen-Bezirkskommandant Gottfried Grömer, Blasmusik-Bezirksobmann Armin Fallwickl und Chorverbands-Bezirksobfrau Birgit Lindner – erwarten sich bis 10. Mai eine Antwort von Landes- oder Stadtpolitik.

Verständnis von Landespolitik für Forderungen

Gegenüber salzburg.ORF.at zeigte der für die Volkskultur zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) „vollstes Verständnis“ für die Forderungen der Vereine. Er habe sich gemeinsam mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bei den Verhandlungen über die Öffnungsschritte am 19. Mai für die Volkskultur-Vereine eingesetzt, so Schellhorn. Allerdings seien sie damals beim Gesundheitsministerium abgeblitzt. Das Argument sei da gewesen, dass eine Öffnung im Kulturbereich mit fix zugewiesenen Sitzplätzen einfacher umzusetzen sei als bei Volkskultur-Veranstaltungen.

Laut Schellhorn sei eine Erleichterung für die Vereine „spätestens Ende Juni“ angedacht. Bei einer positiven Entwicklung der Coronavirus-Lage in Österreich könne das aber auch früher sein, zeigte sich der LH-Stv. zuversichtlich. Für kommende Woche ist eine Videokonferenz der Brauchtumsvertreter mit der Landespolitik angesetzt.