Silhouette von Menschen
ORF.at/Tobias Pehböck
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Politik

Immer mehr Arme ohne Aussicht auf Jobs

Die nun leicht sinkende Arbeitslosigkeit sei zwar Zeichen der Hoffnung nach den Lockdowns. Das dürfe nicht über harte Schicksale der Langzeitarbeitslosen hinwegtäuschen, betont die Salzburger Armutskonferenz zum 1. Mai am Samstag, dem „Tag der Arbeit“. Sie ruft den 30. April zum „Tag der Arbeitslosigkeit“ aus.

Mehr als 5.400 Männer, Frauen und Jugendliche sind in Stadt und Land Salzburg derzeit schon länger als ein Jahr ohne Jobs. Die leichte Erholung auf dem Arbeitsmarkt dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Arbeitnehmer keinerlei Perspektiven auf neue Jobs hätten, sagt Peter Ruhmannseder vom Netzwerk Arbeit Plus.

Grundvertrauen in den Staat schwindet

Wer lange arbeitslos ist, habe nur noch wenig Vertrauen in den Staat: "Diese Menschen gehen auch nicht mehr zu Wahlen. Sie können und wollen arbeiten, können wegen Gesundheitsproblemen aber auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht mehr so hart arbeiten, wie es dort verlangt wird.“ Deshalb müssten auch soziale Betriebe ins „Programm Sprungbrett“ der Bundesregierung aufgenommen werden, verlangt Ruhmannseder.

„Viele Pensionistinnen in Armutsfalle“

Immer mehr Menschen seien armutsgefährdet. Sie hätten weniger als 1.200 Euro im Monat zur Verfügung, sagt Carmen Bayer von der Salzburger Armutskonferenz: „Die Menschen fragen sich, wie sie ihr nächstes Mittagessen zahlen sollen. Lebensmittelpakete werden wieder wichtiger. Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Es trifft besonders die Pensionistinnen, denn die Altersarmut ist weiblich. Mit dem neuen Gesetz müssen sie auf die Sonderzahlungen verzichten. Der neue Sozialminister und der Nationalrat müssten unbedingt das Bundesgesetz reformieren.“

Die aktuelle Gesundheitskrise dürfe mittel- und langfristig nicht zur Gesellschaftskrise werden, betonen Armutskonferenz und soziale Unternehmen gemeinsam.