Eine geöffnete Kassalade in einem Geschäft.
ORF.at/Birgit Hajek
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WIRTSCHAFT

Steuerstundungen: kulante Rückzahlungen gefordert

Seit Beginn der Coronavirus-Krise haben über 4.000 Salzburger Firmen mehr als 180 Millionen Euro an Steuern und Abgaben stunden lassen. Das zeigen Zahlen aus einer parlamentarischen Anfrage. Jetzt werden Forderungen laut, die Nachzahlungen möglichst kulant zu organisieren.

Seit dem ersten Coronavirus-Lockdown im März des Vorjahres nutzten im Land Salzburg 4.026 Einzelunternehmer und Firmen die Möglichkeit, Steuerzahlungen stunden zu lassen. Bis zum heurigen Februar sammelte sich so ein Berg von mehr als 180 Millionen Euro an noch nicht bezahlten Steuern und Abgaben an. Das zeigen die Zahlen aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine NEOS-Anfrage im Parlament.

Ein-Personen-Unternehmen und Kleinbetriebe bis neun Mitarbeiter ließen demnach im Schnitt 12.800 Euro Steuern stunden. Bei größeren Firmen beträgt der Steueraufschub durchschnittlich mehr als 164.000 Euro.

NEOS fordern Kulanz bei Nachzahlungen

Die Steuerstundungen laufen Ende Juni aus, danach muss nachgezahlt werden. Das werde viele betroffene Betriebe gerade im Tourismus vor ein Problem stellen, sagte Josef Egger, NEOS-Klubobmann im Salzburger Landtag. „Man muss die Steuer- und Abgabenstundungen nachzahlen und sich die laufenden Steuern und Abgaben auch leisten können. Aber die Betriebe beginnen jetzt erst wieder, Umsätze zu machen, also das wird ein Dilemma werden, das sich viele Betriebe nicht leisten können“, warnt Josef Egger und fordert, „Es soll fünf, sechs Modelle geben, und das soll dann für die Betriebe unbürokratisch und einfach umsetzbar sein.“

Wirtschaftskammer will erst evaluieren

Zurzeit sind bei der Nachzahlung der gestundeten Steuern zwei Phasen vorgesehen, die bis zu drei Jahre dauern. Wirtschaftskammerpräsident Peter Buchmüller hält das auch grundsätzlich für praktikabel. Mögliche Probleme beim Auslaufen der Stundungen Ende Juni sieht aber auch er und zwar für jene Firmen, die wegen des Coronavirus nach wie vor geschlossen sind.

„Die Gastronomie, Freizeitbetriebe und alle Branchen, die jetzt geschlossen haben – da müsste man natürlich dann schauen, ob die Betriebe das überhaupt erarbeiten können in der kurzen Zeit. Man muss sich das dann anschauen, wie es den Betrieben geht und dann könnte man das natürlich anpassen“, schlägt Peter Buchmüller vor. Gläubigerschützer erwarten allerdings eine Pleitewelle, sobald die Coronavirus-Hilfsmaßnahmen für die Firmen auslaufen.