Obdachlosen-Schlafplatz in Salzburg
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Chronik

Stadt und Land schaffen Wohnungen für Obdachlose

Stadt und Land Salzburg wollen künftig mehr Wohnungen zur Verfügung stellen, um Obdachlose von der Straße zu holen. Wegen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit in Kombination mit den hohen Wohnkosten rechnet man mit einem Anstieg der Obdachlosenzahlen.

Um dem Obdachlosenanstieg entgegen zu wirken, soll die Zusammenarbeit mit der sozialen Einrichtung VinziDach verstärkt werden. Im Rahmen dieser Kooperation stellt die Stadt geförderte Wohnungen mit günstigsten Mietpreisen zur Verfügung. VinziDach vergibt diese Wohnung an Obdachlose, die ab ihrem Einzug dann vier Jahre lang betreut werden – Housing-First nennt sich diese Methode.

Sozialberater kümmern sich um Obdachlose

Insgesamt sechs Sozialarbeiter kümmern sich derzeit um 46 ehemalige Obdachlose und unterstützen sie, um wieder im Leben Fuß zu fassen. Die Erfolgsquote des Projekts, dass bereits seit 2012 läuft, liegt bei mehr als 90 Prozent. Demnach schaffen es mehr als 90 Prozent, der von VinziDach betreuten Menschen, nachhaltig aus der Obdachlosigkeit zu kommen.

Ein Schlüssel dazu ist, dass die ehemaligen Obdachlosen auch nach den vier Jahren Betreuung weiterhin in ihren Wohnungen bleiben dürfen. Daher wollen Stadt und Land die Kooperation mit der VinziDach-Organisation nun ausbauen, sagt Sozialreferent Heinrich Schellhorn (Die Grünen). „Wir wollen das Housing-First-Modell für wirklich obdachlose Menschen ausdehnen. Die Stadt ist bereit, dafür Wohnungen zur Verfügung zu stellen und das Budget für die Betreuung kommt vom Land.“

Erhebung: 300 Obdachlose, 1.100 Menschen wohnungslos

SPÖ-Sozialstadträtin Anja Hagenauer bestätigt die Ausbaupläne. Künftig wolle man unbegrenzt Wohnungen zur Verfügung stellen, damit jeder, der von der Straße weg will auch eine Wohnung bekommen kann. Laut der letzten Wohnbedarfserhebung gibt es derzeit über 300 Obdachlose in Salzburg. Dazu kommen noch rund 1.100 Menschen, die aktuell wohnungslos sind.

Im Rahmen eines bundesweiten Runden Tisches zum Thema Wohnungslosigkeit war man sich einig, diese Zahl wird steigen. Ähnlich wie nach der Finanzkrise, wo sich die Zahl der Obdachlosen von 2008 bis 2013 von 9.000 auf 15.000 erhöhte, rechnet man auch jetzt in Folge der Coronavirus-Krise mit einem deutlich Anstieg.

Stadt und Land schaffen Wohnungen für Obdachlose

Stadt und Land Salzburg wollen künftig mehr Wohnungen zur Verfügung stellen, um Obdachlose von der Straße zu holen. Wegen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit in Kombination mit den hohen Wohnkosten rechnet man mit einem Anstieg der Obdachlosenzahlen.