Symbolbild zum Thema häusliche Gewalt
APA/dpa/Maurizio Gambarini
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Chronik

Kriminalstatistik: Mehr Gewalt in Privatsphäre

Zwar hat auch in Salzburg, so wie im gesamten Bundesgebiet, die Anzahl der angezeigten Delikte im Jahr 2020 abgenommen, bei den Gewaltdelikten in der Privatsphäre gab es jedoch ein Plus, ebenso wie im Bereich der Internetkriminalität.

Insgesamt wurden in Salzburg im Jahr 2020 deutlich weniger Delikte angezeigt als im Vorjahr. Der Rückgang von 33.007 auf 28.083 Anzeigen lag dabei mit 14,9 Prozent über dem Bundesschnitt. Zugleich konnte die Aufklärungsquote auf einen Höchstwert von 56,8 Prozent gesteigert werden – ein Plus von zwei Prozentpunkten, wie die Landespolizeidirektion am Donnerstag mitteilte. Ein Plus gab es allerdings bei Gewaltdelikten in der Privatsphäre und bei der Internetkriminalität.

Mehr Gewalt in der Privatsphäre

Im Bereich „Gewalt in der Privatsphäre“ wurden 1.171 Delikte angezeigt – ein Plus von 155 Fällen oder mehr als 15 Prozent. Hier werden Tatbestände wie Mord, Körperverletzung, Freiheitsentziehung, gefährliche Drohung bis hin zu sexuellem Missbrauch zusammengefasst und ausgewertet. Da bei diesen Delikten nahezu immer ein Naheverhältnis besteht, ist die Aufklärungsquote naturgemäß hoch – sie lag im Vorjahr bei 99,7 Prozent.

Allgemein ist die Anzahl der angezeigten Gewaltdelikte aber gesunken. So wurden im Vorjahr insgesamt 4.756 Gewaltdelikte im Bundesland Salzburg angezeigt, das entspricht einem Minus von 9,8 Prozent. Bei 61,4 Prozent der begangenen Taten gab es dabei eine Beziehung zwischen Täter und Opfer. 2020 war, wie in den Jahren zuvor, das sogenannte „Haupttatmittel“ die Stichwaffe. Sie kam bei 149 Delikten zum Einsatz. Bei Schusswaffen war das in 29 Fällen der Fall. Im Vorjahr wurden in Salzburg vier vollendete Morddelikte erfasst, bei denen drei Frauen und ein Mann getötet wurden. 2019 waren drei Männer und zwei Frauen in Salzburg getötet worden.

Weniger Wirtschaftskriminalität, mehr Internetkriminalität

Während die Wirtschaftskriminalität um 14,3 Prozent auf 3.857 Delikten sank, stieg die Internetkriminalität 2020 im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich an. Das Plus von 1.481 auf 1.842 Anzeigen beträgt 24,4 Prozent. Kein großes Problem dürfte hingegen der gerne angeprangerte Sozialleistungsbetrug darstellen. Zwar stieg die Zahl der Anzeigen von 113 auf 139, in absoluten Zahlen machten diese Delikte in Salzburg 2020 aber gerade einmal ein halbes Prozent der Anzeigen aus.

Um mehr als ein Viertel (minus 25,4 Prozent auf 8.262 Anzeigen) sank in Salzburg die Eigentumskriminalität. 2020 wurden der Polizei etwa 299 Anzeigen wegen Wohnungs- und Wohnhauseinbrüchen gemeldet. Im Vergleich dazu war 2018 noch ein Höchststand von 654 registriert worden. Gesunken ist im Vorjahr auch die Zahl der Autodiebstähle, bei den Taschen- und Trickdiebstählen wurde mit 350 Anzeigen der Tiefststand der letzten zehn Jahre erreicht. Weniger deutlich fiel der Rückgang bei den Drogendelikten aus – das Minus beträgt 5,5 Prozent auf 2.613 Anzeigen.